Volltext: Inviertel und Mondseeland

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prähistorische, meist aber für römische Überbleibsel im Ge¬ 
brauche/ und bei Beschreibung des Burgstalls von Polheim: 
,Es wurde somit hier abermals der prähistorische Burgstall zu 
einer mittelalterlichen Ritterburg gestempelt/1 
Eine Orientierungsskizze und ein Ausschnitt aus dem Plane 
über die ,Wallensteiner Burg' sollen die Beschreibung vervoll¬ 
ständigen; auf den Plan des ,Gschloßbühels' wurde als nicht 
unbedingt erforderlich verzichtet.2 
Es würde nach vorstehenden Erörterungen ein schwerer 
Irrtum sein, wenn man auf jedes leere Plateau mit Spuren von 
Wällen und Befestigungen ohne sorgfältige Untersuchung der 
ganzen Umgebung ein mittelalterliches Schloß setzen wollte, 
um so verhängnisvoller, als man auf diesem Wege zu fast zahl¬ 
losen Burgen gelangen würde, die in Wirklichkeit nicht be¬ 
standen haben; die nachfolgende Darstellung der Stände des 
Mittelalters dürfte außerdem die Uberzeugung zum Durch¬ 
bruche bringen, daß auch die vielen adeligen Sitze niemals vor¬ 
handen waren und ursprünglich auch die mächtigeren und mehr 
begüterten Freien mitten unter ihren weniger bemittelten Ge¬ 
nossen ansässig waren, bis sie endlich aus ihrer Mitte schieden 
und Hoch- und Wasserburgen bezogen haben. 
Der Sachbefund hat nun für das Plateau neben dem 
Wallensteinerhofe ein Zweifaches ergeben: 1. daß dasselbe 
hart am Rande des Überschwemmungsgebietes liegt, 2. daß es 
keinen größeren Raum als für einen Bergfried bietet, etwa von 
den geringen Dimensionen von Lobenstein.3 
Daß eine Burg nicht an den Rand des Inundationsgebietes 
gesetzt wurde, ist jedem Lokalkundigen klar; wer jemals den 
1 Ich habe hier selbst meine Vermutung, daß auf dem Bergkegel nächst 
dem Waldeckergute in der Pf. Dirsbach der Stammsitz der Waldecker 
gestanden sei (,Peuerbach' S. 173), zu widerrufen; schon Prof. Müllner 
hat ihn in dem eben zitierten Vortrage zu Klagenfurt als prähistorisches 
Bauwerk erkannt und Regierungsrat Szombathy, der hier 26./9.—3./10. 
1907 nachgraben ließ, diese Eigenschaft des ,Gschloß in der Schnelzen' 
bestätigt. 
2 Eine gute Übersicht, wenn auch im kleinsten Maßstabe, gibt Blatt Linz 
der alten Generalstabskarte, sonst noch die Spezialkarte 1:75.000, in 
welcher der prähistorische Wachposten (die Granitkuppe) noch in der 
Spitze des ersten t-Buchstabens in dem Worte Hinterleiten befindlich 
zu denken ist. 
2 Rosner, ,Ruinen der mittelalterlichen Burgen Oberösterreichs' S. 35.
	        
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