Volltext: Inviertel und Mondseeland

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meine, daß die von mir vorgelegten Nachweise für sich selbst 
sprechen werden, weshalb ich mich auf ein paar Bemerkungen 
beschränke. Die Erlernung der für Oberösterreich völlig ent¬ 
behrlichen tschechischen Sprache wird mir wohl kein Geschichts¬ 
seiner Diözese gehöre. Er verwirft schließlich die Annahme, daß c. 1255 
die Grenze Böhmens von der Moldau bis zur heutigen Grenze vorge¬ 
schoben sei, was durch den Umstand, daß die Witigonen nördlich und 
südlich der Moldau herrschten, erleichtert worden sei. Er stellt die Frage, 
warum denn nicht auch andere österreichische Güter dieses Geschlechtes 
Böhmen einverleibt worden seien. 
Was die Herkunft der Witigonen betrifft, so gibt er der Sperl- 
Strnadtschen Hypothese, daß unter Planchinperc der Urkunden von 1209 
und 1220 die Burg an der Großen Müliel gemeint sei, den Vorzug vor 
der Ansicht Sedláceks, daß Planchinperc die deutsche Übersetzung von 
Prcic )3ei. In allem übrigen ist ihm die Strnadtsche Hypothese unan¬ 
nehmbar. Den Beweis, daß die Vítkovcové (wie er die Witigonen nennt) 
als Schwertmagen den Blankenberg-Schön heringern nachgefolgt seien, 
habe St. nicht erbracht, schon 1194 nenne Witigo sich de Boemia, was 
er nicht getan hätte, wenn er dem Geschlechte der Blankenberger an¬ 
gehört haben würde. Letztere hätten sich der Namen Engelhart, Engel¬ 
bert, Dietmar, Oldrich (recte Ulrich!) bedient, die Vítkovcové der 
Namen Vitko, Sezema, Heinricus, Zavise, Budiwoj, Woco und Zacharias. 
(Den Namen Witigo verschweigt Mares.) Gegen St. sprechen auch die 
.Güter und die amtliche Stellung der Vítkovcové in Böhmen; ein Frem¬ 
der hätte unmöglich die Ämter eines dapifer, castellanus de Kladsco, 
de Prallen, comes und subcamerarius erwerben können. Trotz der dürf¬ 
tigen Anhaltspunkte der Quellen könne mit Sicherheit angenommen 
werden, daß der Besitz der Vítkovcové in Böhmen schon im 12. Jahr¬ 
hundert ein großer gewesen sei. Übrigens sei es durchaus nicht er¬ 
wiesen, daß dieselben jemals in Blankenberg geherrscht hätten. Das 
Prädikat könne möglicherweise nur einem Rechtsanspruch hierauf Aus¬ 
druck geben. Endlich gibt es keine Spur eines gleichen Wappens beider 
Geschlechter oder der von ihnen beherrschten Städte und Städtchen. 
Einverstanden erklärt sich dagegen M. mit St.s Ausführungen über die 
Art und Weise, wie Závis Vitkovec zu dem Prädikat Falkenstein ge¬ 
kommen ist. Am Schlüsse hebt er die wichtigen Verbesserungen St.s 
betreffs der Angaben des Rosenberger Urbars von 1379 hervor. 
Die tschechische Benennung Zahlow betrachtet (nach F. Sekker, 
,Linz unter den Babenbergern' in Nr. 22 der Beilage der Linzer Tages¬ 
post vom 28. Mai 1911) Archivar A. Sedlacek als nichts anderes ,als das 
deutsche Zagelow [Zagelau], eine schon vor Freistadt bestandene Weg¬ 
station, deren Namen das Volk beibehielt, als bereits der Name Frei¬ 
stadt entstanden war. Mit diesem habe Cahlo in seiner Bedeutung nichts 
gemein, lautlich sei es dadurch gebildet, daß die Tschechen statt des 
ihrem nationalen Alphabet mangelnden g das organisch diesen Laut ver¬ 
tretende h substituierten, wie sie cihla für unsere Ziegel sagen'.
	        
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