Volltext: Inviertel und Mondseeland

[569] 
141 
burger, ;dieser offenbaren Feinde des Reiches und der Kirche' 
sprach der Kaiser den Plainer Grafen seinen Dank aus.1 
Der Löwe hatte auch in der kirchlichen Frage sich nicht 
vom Kaiser getrennt, seine passive Haltung das Vorgehen 
gegen den Salzburger Metropoliten gefördert. 
Die Grafen von Plaien sowohl als auch der Herzog hatten 
Anspruch auf Belohnung und zu dieser ergab sich die pas¬ 
sende Gelegenheit nach dem Tode des jüngeren Grafen Geb¬ 
hard (1168). Die Helfer sich zu erhalten, tat dringend not; 
denn das kirchliche Schisma dauerte fort und der Nachfolger 
Konrads, Erzbischof Adalbert, trat in die Fußstapfen seines 
Vorgängers. Zweimal (1170 und 1172) erschien der Kaiser zur 
Ordnung der Zustände in Salzburg; bei der einen oder der 
anderen Anwesenheit wird die Neu Verleihung der Grafschaft 
Burghausen zur Reife gediehen sein. Da außer Zweifel steht, 
daß der Atergau von den Grafen von Plaien an die Herren 
v. Schaunberg gekommen ist, der Ubergang an erstere aber 
ohne eine Auseinandersetzung mit Herzog Heinrich unerklärt 
bliebe, so wird wohl vom Kaiser eine Teilung der Grafschaft 
vorgenommen, die größere Hälfte mit Burghausen dem 
Löwen, der Atergau mit Kamer dem getreuen Liutold von 
Plaien verliehen worden sein, an dessen Gattin als Erb¬ 
tochter des Geschlechtes Burghausen auch die Allodialgüter ge¬ 
fallen sind.2 
Erst von diesem Zeitpunkte an hat es eine Grafschaft 
[Kamer] im Atergau gegeben. 
Die Grafen von Schala, kinderlos und wohl auch unver¬ 
ehelicht, blieben unberücksichtigt; sie erloschen übrigens noch 
vor dem J. 1193. 
Die Grafschaft Burghausen in ihrer neuen, engeren Be¬ 
grenzung war demnach als Lehen vom Reiche in die Hand 
Heinrichs gekommen, welcher wohl auch als Sohn der Tochter 
Kaiser Lothars, der ein Stiefoheim des älteren Grafen Gebhard 
gewesen, Ansprüche zu haben glaubte; vom 29. Februar bis 
7. März 1176 saß er in selber zum ersten Male zu Gericht. 
1 Über die Vorgänge siehe Riezler I. 692ff.; Widmann, Gesch. des Landes 
Salzburg I. 270 ff. Die Belege hier und bei Meiller, Regesten der Erz- 
bischöfe von Salzburg S. 477 A. 12. 
2 Tgl. Archiv f. ö. G. Bd. 99 S. 12—14 (,Hausruck und Atergau').
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.