Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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Eduard Straßmayr, 
auch unerläßliches Mittel. Die im fremden Rechte geschulten und 
erfahrenen Männer richteten eine straffe Verwaltung ein, in welcher 
auf eine ordentliche Kanzleigebarung und gesicherte Verwahrung 
der aus dem schriftlichen Verkehr zwischen den Amtsstellen sich 
ergebenden Akten Bedacht genommen wurde. Es läßt sich in allen 
Archiven die Wahrnehmung machen, daß seit dem 16. Jahrhundert 
eine ganze Reihe neuer Amtsbücher geführt wird und nun eine 
Quellengattung, die Akten, bedeutend anwächst, wTährend der aus 
dem Mittelalter vorhandene Urkundenvorrat nur mehr eine be¬ 
scheidene Vermehrung erfährt. 
Die Frucht der organisatorischen Tätigkeit Maximilians war 
die Bildung neuer wichtiger Archive.2) Seit dem 14. Jahrhundert 
zählte das Salzwesen zu den ergiebigsten Einnahmsquellen des 
Landesfürsten und es konnte noch größeren Ertrag abwerfen, wenn 
eine auf geregeltem, schriftlichem Verkehr aufgebaute Verwaltung 
zur Durchführung kam. Dadurch, daß der weitblickende Habs¬ 
burger in diesem Sinne den Salinenbetrieb gründlich reformierte, 
hat er auch die Grundlage für die Entstehung einheitlicher Archiv¬ 
körper geschaffen. Zeitlich können die Salinenarchive von Hallstatt 
und Gmunden unter den staatlichen Archivbeständen Oberöster¬ 
reichs als die ersten Archive des Landes bezeichnet werden. 
Bereits im Laufe des 15. Jahrhunderts hatten die oberösterrei¬ 
chischen Landstände mit ihrem Landeshauptmann wiederholt An¬ 
strengungen gemacht, gegenüber jenen von Österreich unter der 
Enns ihre Selbständigkeit zu erringen. Als Abschluß dieser lang 
vorbereiteten Entwicklung darf die im Zuge der Verwaltungs¬ 
organisation erfolgte Errichtung des Regiments für die niederöster¬ 
reichischen Länder (Österreich unter und ob der Enns, Steiermark, 
Kärnten und Krain) zu Enns und Linz im Jahre 1502 gelten. Von 
nun an hatte die Landeshauptmannschaft ihren bleibenden Sitz in 
der jungen Landeshauptstadt Linz und hier bildete sich auf der 
Grundlage einer ordentlichen Kanzleiführung das Archiv der 
Landeshauptmannschaft. 
In. diese Zeit der Aufstellung des Regiments, dessen Kanzlei¬ 
wesen den Ständen als Vorbild diente, reichen die Anfänge des 
landschaftlichen Archivs zurück. Da seine Bestände das ganze 
Land in allen Zweigen der Verfassung und Verwaltung umfassen, 
ist es zum wichtigsten und reichhaltigsten Archive Oberösterreichs 
geworden. Mit dem Beginn des 16. Jahrhunderts, jenem Zeitpunkt, 
in welchem sich die Stände des Landes ob der Enns von jenen 
Niederösterreichs losgelöst und ihre selbständige Wirksamkeit auf- 
2) I. Zibermayr, Das oberösterreichische Landesarchiv im Bilde der 
Entwicklung des heimatlichen Schriftwesens (Linz 1921), S. 12, 20 und 24,