Volltext: Archivar Johann Adam Trauner

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Eduard Strafìmayr, 
mußten das Landesarchiv und das Linzer Museum beträchtliche 
Geldmittel aufwenden, um wenigstens einen Teil der wertvolleren 
Stücke zu retten.105) Eine kleinere Anzahl von Urkunden kam 
damals in das Schloßarchiv Weinberg. Vieles ist aber aus dem 
Lande gewandert und so der Heimatforschung verloren gegangen. 
Im Jahre 1909 ist es dem Landesarchiv gelungen, von den da¬ 
maligen Besitzern der Herrschaft Schwertberg die der voraus¬ 
gegangenen Einstampfung nicht zum Opfer gefallenen Reste des 
Pflegschaf tsar chives mit zahlreichen Rechnungsbüchern und Ur¬ 
baren aus dem 16.—18. Jahrhundert käuflich zu erwerben.106) 
Zu beklagen ist auch der Verlust des Salburg'schen Archivs 
von Leonstein, das mit den Archivalien der Herrschaft Alten- 
hof-Falkenstein durch das Wiener Antiquariat Kende 1905 zum 
allgemeinen Kauf ausgeboten und dadurch nach allen Richtungen 
zerstreut wurde. Die vom Linzer Museum erstandenen Schriften107) 
tragen noch vielfach die Archivsignaturen von Trauners Hand. 
Ein böses Geschick waltete über den Akten der früheren 
Salburg'schen Herrschaft Salaberg. Infolge wiederholten 
Wechsels der Besitzer sind die Akten, welche Trauner 1779 geordnet 
hat, allmählich verschwunden, so daß heute das Schloß nur mehr 
spärliche Reste birgt.108) 
Als in der Zeit von 1779—80 das Archiv von Puchheim 
und Mitterberg neu eingerichtet wurde, füllte es neun Kästen 
mit 291 Laden, deren Inhalt Trauner in zwei Registern verzeichnete. 
An der Hand der glücklicherweise noch erhaltenen, prächtig ange¬ 
legten Repertorien läßt sich feststellen, wie viele Archivalien im 
Laufe des 19. Jahrhunderts zu Grunde gingen oder dem recht¬ 
mäßigen Besitzer entfremdet wurden. Wie so häufig fand sich auch 
hier ein Liebhaber für „Protestantica"; denn von den ursprünglich 
in zwei Laden aufbewahrten Religionssachen ist heute kein einziges 
Stück mehr vorhanden. Das einst sehr reichhaltige, nun stark zu¬ 
sammengeschmolzene Schriftenmaterial ist gegenwärtig in einem 
Turmzimmer des alten Schlosses Puchheim untergebracht und um¬ 
faßt nur mehr drei Kästen mit 38 Laden. Von Puchheimer Akten, 
die nach der Auflassung der Pflegämter im Jahre 1850 an die Be¬ 
zirksgerichte abgeliefert werden mußten, befinden sich im Landes- 
105) 7. Jahresbericht des oberösterr. Landesarchives, Beilage Nr. 27 zum 
stenogr. Protokoll des oberösterr. Landtages X. Wahlper. II. Session 1904 
und 62. Musealbericht (Linz 1904), S. LI. 
106) 13. Jahresbericht des oberösterr. Landesarchives, Beilage Nr. 8 zum 
stenogr. Protokoll des oberösterr. Landtages XI. Wahlper, I. Session 1910. 
107) 64. Musealbericht (Linz 1906), S. LV. 
108) Nach freundlicher Mitteilung der dortigen Schloß Verwaltung.
	        
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