Volltext: Archivar Johann Adam Trauner

Archivar Johann Adam Traunen 
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damals auf bayerischem Gebiete gelegenen Schloßarchive St. Mar¬ 
tin,40) Aurolzmünster41) und Riedau,42) von welchen in den Jahren 
1727,1747 und 1775 ausführliche Beschreibungen angefertigt wurden. 
3. Trauners Lebensgang. Seine archivalische Tätigkeit. 
In einer Zeit, die großes Verständnis für den Wert der 
Archive, deren gute Ordnung und gesicherte Aufbewahrung be¬ 
kundete, konnten tüchtige Archivare eine ersprießliche Wirksam¬ 
keit entfalten. An solchen Männern gebrach es in Oberösterreich 
während des 18. Jahrhunderts nicht. Es wurden bereits Finster- 
walder, Hoheneck und Lidi besonders hervorgehoben. Während 
sich jedoch deren Tätigkeit mit Ausnahme Hohenecks auf das 
jeweils ihrer Obhut anvertraute Kloster- oder Herrschaftsarchiv 
beschränkte, war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein 
Archivar tätig, Johann Adam Trauner, dessen Schaffenskraft noch 
umfassender war, da sie sich auf das ganze Land erstreckte. 
Mit diesem einzigartigen Manne hat sich die Archivliteratur 
bisher fast gar nicht beschäftigt, und doch gebührt gerade ihm ein 
Ehrenplatz in der Archivgeschichte. Durch mehr als dreißig Jahre 
zog èr in Oberösterreich herum, trat vorübergehend in die Dienste 
eines Klosters, dann wieder eines adeligen Gutsherrn oder einer 
Stadt und brachte mit unermüdlichem Fleiß Ordnung in die über¬ 
füllten Archivkammern. Die besten Jahre seines Lebens hat er 
dieser mühevollen und wenig einträglichen Arbeit gewidmet und 
21 Archive mustergültig geordnet. In keinem Lande war während 
des 18. Jahrhunderts der Sinn für die Archivpflege so rege, wie in 
Oberösterreich. Kein Land hat für jene Zeit eine Persönlichkeit 
aufzuweisen, die sich im Archivfache mit Trauner messen könnte. 
Obwohl er das Rüstzeug für wissenschaftliche Arbeiten nicht besaß, 
hat er doch durch seine mehr auf die praktische Seite gerichtete 
Tätigkeit auch der Geschichtsforschung unschätzbare Dienste er¬ 
wiesen. Eine Darstellung der Wirksamkeit dieses schlichten Ar¬ 
chivars erschließt uns zugleich einen Einblick in das alte Archiv¬ 
wesen mit seiner ganzen Einrichtung und dem damaligen Ordnungs¬ 
system. Sie soll auch kurz zeigen, daß die reichhaltigen Bestände, 
welche Trauners Bienenfleiß in geeigneten Räumen aufgestellt und 
in vortrefflich angelegten Repertorien verzeichnet hat, im Laufe des 
40) Prächtiges Register im dortigen Schloßarchiv. 
41) Landesarchiv Linz, Diözesanarchiv, Handschrift 5. 
42) Repertorium von Johann Anton Wagner, Pfleger der Herrschaft 
Riedau, im Landesarchiv Linz.
	        
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