Volltext: Archivar Johann Adam Trauner

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Eduard Straßmayr, 
1726) nicht bloß einen vortrefflichen Verwaltungsbeamten, sondern 
auch einen tüchtigen Archivar zu besitzen.26) Dem einzigartigen 
Fleiß dieses Mannes, der auch ein vierbändiges Werk über das 
oberösterreichische Gewohnheitsrecht in Druck erscheinen ließ, 
ist es zu danken, daß das reichhaltige Archiv gründlich geordnet, 
inventarisiert und für wissenschaftliche und praktische Zwecke 
verwertet wurde. 
Im ältesten Benediktinerstifte des Landes, Mondsee, war Abt 
Bernhard Lidi (1729—1773) ein treuer Hüter des Archives.27) Trotz 
seiner vielseitigen Inanspruchnahme als Leiter eines so großen 
Hauses bekleidete er das Amt eines Archivars und besorgte eine 
Neuordnung der wertvollen Urkunden-, Akten- und Handschriften¬ 
bestände.28) Als Ergebnis seiner archivalisclien Tätigkeit ver¬ 
öffentlichte er 1748 das Chronicon Lunaelacense, eine Geschichte 
des Stiftes in lateinischer Sprache. 
In der Reihe jener Männer, die das Archivwesen kräftig ge¬ 
fördert haben, verdient Propst Johann Georg Wiesmayr (1732— 
1755) von St. Florian hervorgehoben zu werden.29) Erfüllt von 
Interesse für wissenschaftliche Bestrebungen und einem regen 
geschichtlichen Sinn, widmete er seine besondere Aufmerksamkeit 
auch dem Archive. Der gelehrte Archivar Hanthaler von Lilienfeld 
stand ihm beratend zur Seite, indem er ihm in einer eigenen 
Abhandlung „Anmerkungen, wie nützlich, ja nothwendig einen jed- 
wederen löbl. Stüfft ein wohl durchsuchetes, geordnetes und be- 
schribenes Archiv seye" den Wert und die Notwendigkeit eines 
gut geordneten, eifrig durchforschten Archivs auseinandersetzte, 
während Stiftsarchivar Pachi fleißig an der Anfertigung von Kata¬ 
logen arbeitete. Unter Wiesmayrs segensreicher Regierung ist der 
Boden bereitet worden, auf welchem später die bedeutende 
historische Schule von St. Florian erwuchs. 
26) Pösinger S. 23 ff. 
27) In der Totenrotel für Lidi wird dessen Fürsorge für Archiv und 
Bibliothek nachdrücklich hervorgehoben: „Nullus est in archivio codex, nullus 
in bibliotheca über, e quo non adpareant vestigia eum in ipsius manibus esse 
versatum." P. Lindner, Das Profeßbuch der Benediktinerabtei Mondsee, 
Archiv für die Geschichte der Diözese Linz Bd. 2 (Linz 1905), S. 188. 
28) Die im oberösterr. Landesarchiv verwahrten Reste des ehemaligen 
Stiftsarchives Mondsee lassen noch heute in den Archivsignaturen und Faszikel¬ 
aufschriften die ordnende Hand Lidls erkennen. Von 1792 ist ein Inventar 
über die nach der Klosteraufhebung dem Hofrichter Josef Wagner übergebenen 
Archivalien erhalten, aus welchem Lidls Einteilungsprinzip zu ersehen ist. 
Landesarchiv Linz, Statthaltereiakten Bd. 76, Nr. 17. 
29) E. Mühlbacher, Die literarischen Leistungen des Stiftes St. Florian 
bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts (Innsbruck 1905), S. 65 ff.
	        
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