Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Sie sammelte sich an einem von einem Führer bestimmten Platze und 
wurde nach den Abteilungen des 4. TJR. an das westliche Sanuser übersetzt. 
Die letzten Teile gerieten hiebei in ein heftiges russisches Infanterie- und 
Artilleriefeuer. 
Um 5 Uhr früh des 1k. Okober war die Verschiffung beendet, worauf das 
1. und halbe 2. Bataillon die Verbände ordneten und hinter dem JR. 59 aus- 
gehobene Schützengräben besetzten. Über Befehl des Divisionskommandos rückten 
sie später nach Wierzawice ab, wo sie um 11 Uhr vormittags einträfen. 
Die Verluste des 1. Feldbataillons waren sehr schwer. Es verlor 26 Tote, 
167 Verwundete und 4 Pferde. 
Der Gesamtverlust des Regiments betrug: Tot: 3 Offiziere, 52 Mann; 
verwundet: 4 Offiziere, 186 Mann; vermißt: etwa 166 Mann. 
Die große Anzahl der Vermißten ist darauf zurückzuführen, daß es bei der 
Unübersichtlichkeit des dicht mit Schilf bewachsenen Geländes einerseits nicht 
möglich war, alle Verwundeten aufzufinden und andererseits bei der Überschiffung 
viele deu Ertrinkungstod fanden. 
Die Sanforcierung muß als eine der schwierigsten und verlustreichsten 
Aktionen des Regiments während seiner Verwendung am russischen Kriegs- 
schauplatze bezeichnet werden. 
Die Lage der Überschisfungsstelle war an und für sich ungünstig, da sie 
durch die Russen vollkommen mit Infanterie- und Maschinengewehrfener und 
von Rzuchow außerdem flankierend bestrichen war. Auch waren die 
Geländeverhältnisse jenseits des Flusses denkbar ungünstig. Überschwemmung und 
Unübersichtlichkeit behinderte jedwedes Vordringen. 
Die von der Pionier- und Sappenrmannschaft todesmutig immer wieder 
und wieder über den San geführten Pontons wurden von den russischen 
Jnfanteriegeschossen mit der Zeit vollkommen durchlöchert. 
Bei jedem am jenseitigen Ufer anlangenden Ponton war vom Uber- 
schiffungsperfonal und von den überzusetzenden Truppen eine Anzahl tot oder 
verwundet. Viele fielen, von den Geschossen getroffen, kopfüber aus deu Pontons 
in den Fluß und ertranken. 
Vom ersten Überschiffungsstassel der 4. Feldkompagnie, .bestehend aus einem 
Offizier und 26 Mann kamen nur 12 Mann unverwundet am jenseitigen Ufer an. 
Die während der Überfahrt Verwundeten wurden sogleich bei der Rückfahrt 
der Pontons an das Westufer zurückgeschafft, wo in nächster Nähe der Über- 
schiffuugsstelle ein Hilfsplatz errichtet "war, der in kurzer Zeit kaum mehr die 
Versorgung der massenhaften Verletzten bewältigen konnte. 
Aber auch Überschiffungspersoual und Material hatten enorme Verluste. 
Von elfterem wurde fast der ganze in Verwendung gewesene Stand verwundet 
oder erlitt den Heldentod. Von 28 Pontons war am 16. Oktober nur mehr einer 
gebrauchsfähig. 
Das 1. Feldbataillon wies nach der Rücküberfchiffuug folgende Stände auf: 
1. Feldkompagnie: 55 Mann, 
2. Feldkompagnie: 46 Mann, 
3. Feldkompagnie: 39 Mann, 
4. Feldkompagnie: 53 Mann. 
Maschinengewehrabteilung 1: mit Ausnahme von 7 Bedienungsleuten war 
die gesamte Mannschaft tot oder verwundet. Der Kommandant Zugsführer P e r l 
war gefallen. 
Zur Schilderung der Verhältnisse jenseits des San sei der Gefechtsbericht 
des Kommandanten der 4. Feldkompagnie, Oberleutnant Semper, auszugs- 
weise angeführt:
	        
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