Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

Finsternis und des überschwemmten Geländes ein Vorgehen unmöglich gewesen 
war. Die Stellungen des Bataillons, beziehungsweise der Gruppe Major K v b e 
lagen auf etwa 500 bis 600 Schritte vor den russischen in einem Weidengebüsch. 
Das Zwischengelände bestand aus inundierten, mit Weiden dicht bewachsenen 
Auen, die ein Vordringen ausschlössen. 
Während des Abends und der ganzen Nacht lag russisches Infanterie- und 
Artilleriefeuer auf den übersetzten Abteilungen. Sie waren ihm schutzlos preis- 
gegeben, da ein Eingraben wegen des sofort empordringenden Grundwassers nicht 
möglich war. 
Die 4. Feldkompagnie war nach der Überfchiffung in Abteilungen des 
4. TJR. geraten und verblieb auch während des 14. und 15. Oktober in dessen 
Verbände. 
15. Oktober. Nachdem eine von Patrouilleu durchgeführte Erkundung des 
Vorgeländes ergeben hatte, daß die der Überfchiffungsstelle gegenüberliegenden und 
südlich davon gelegenen Teile der Auen durch das stetig im Steigen begriffene 
Wasser des San gänzlich überschwemmt waren und es infolgedessen nicht möglich 
war, bis P i s k o r o w i c e vorzudringen, entschloß sich Major K ö b e, seine 
Truppen nördlich längs des San zn verschieben, um deu Übergang nächst der 
Ortschaft W y g n a n k i zu versuchen und dann gegen R z u ch o w vorzugehen. 
Er marschierte um 4 Uhr 30 früh mit seiner Gruppe in der erwähnten 
Richtung ab, bekam aber aus den russischen Stellungen bei der Ortschaft W y g- 
nanki derartig heftiges Jnfanteriefener aus kurzer Entfernung, daß er sein 
Vorhaben einstellen mußte. 
Ausgesandte Erkundungspatrouillen meldeten, daß in der Richtuug gegeu 
das Ostende von Wygnanki ohne technische Hilfsmittel ein Übergang infolge 
des brusthohen Wassers nicht möglich war. Major K ö b e ordnete daher die 
Herstellung von Faschinen an, um die Vorrückung trotzdem zu versuchen. 
Um 9 Uhr 30 vormittags traf Major Kleiner des 4. TJR. bei 
Major K ö b e ein und teilte ihm mit, daß er noch zwei Kompagnien seines 
Bataillons übersetze und nun das Kommando über alle jenseits des San befind- 
lichen Truppen übernehme. 
Nach Orientierung über die Lage beabsichtigte auch Major K r e i u e r den 
Übergang an der von Major K ö b e ausgewählten Stelle durchzuführen. 
Eine Lagenmeldung wurde dem Brigade-, eine dem Regimentskommandv 
übersendet. 
Die Verbindung mit dem tagsvorher übersetzten Feldjägerbataillon 13 war 
bisher uicht herzustellen gewesen, weil die Verbindungspatrouillen infolge der 
eingetretenen Überschwemmung in die südlich gelegenen Auen nicht vorkommen 
konnten. 
Von der Stellung der Gruppe Major K.ö b e bis knapp an den Weg 
Wygnanki - P i s k o r o w i c e war das Gelände mit einem dichten, mehr 
als mannshohen Weidengebüsch bewachsen, das Aussicht und Ausschuß schon auf 
3 bis 4 Schritte verhinderte. 
Zwischen dem San und diesem inuudierten Gebiet lag ein 10 bis l5 Schritte 
breiter Streifen, auf dem die Stellung der Gruppe sich befand. 
Aus dem russischen Streufeuer zu schließen, mußte der Raum zwischen 
Wygnanki und Piskorowiee von den Russen stark besetzt sein. 
Durch Patrouillenmeldungen und außerdem durch deu Schall des andauern- 
den Maschinengewehrfeuers der Russen, welches hauptsächlichst gegeu die Übers 
schiffungsstelle wirkte, konnte man entnehmen, daß die feindlichen Maschinen- 
gewehre nördlich der Stellung der Gruppe postiert waren. Major K ö b e ließ 
daher die vermutliche Maschinengewehrstellung durch die MGA. 1 und 2 unter 
Feuer nehmen, wodurch die russische Feuerwirkung auf die Übergangsstelle durch 
etwa zwei Stunden unterbunden wurde
	        
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