Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Dem tapferen Verhalten der eingeschlossenen 6. Feldkompagnie unter Ober- 
leutnant S a n e r w e i n, dem aufopferungsvollen Eingreifen der Patrouillen zur 
Befreiung der Kameraden und insbesonders dem schneidigen, zielbewußten Vor- 
gehen des Zugsführer F i s ch e r ist es zu verdanken, daß der Monte M a j o den 
Italienern wieder entrissen wurde, die bereits das Sektionskommando, das 
Trommelfeuerdepot, die elektrische Licht- und Bohrmaschine zerstört und die Be- 
dieuuugsmannschaft der letzteren gefangen abgeführt hatten. 
Es erübrigt noch die Ereignisse bei den Anschlußsektionen des Majo, die 
ebenfalls angegriffen wurden, zu schildern. 
Im Costou - Abschnitt brachen die Italiener nach Verstummen des Ver- 
nichtungsseuers, bevor noch die Besatzung aus ihren Kavernen eilen konnte, in die 
Kampfgräben der Sektiou 24, die von der 11/4. TJR. besetzt war, ein. Nach 
kurzem Kampfe aber warf die Reserve der Sektion den eingedrungenen Gegner 
wieder hinaus und nahm die unterbrochene Verbindung mit dem Kampfabschnitts- 
kommando auf. 
Heftiger war der Kampf bei der linken Nachbarsektion, wo, wie bereits 
erwähnt, die Italiener ebenfalls sofort nach Einstellen des Artilleriefeuer in die 
Gräben der Neubachernase eindrangen und auch die erste Riegelstellung besetzten. 
Die Besatzung der Sektion mußte auf die zweite Riegelstellung zurückgehen, 
von wo aus Oberleutnant Payer, der Kommandant der 8. Feldkompagnie, einen 
energischen Gegenangriff einleitete. Leutnant i. d. Res. G r e b e r, der die Sturm- 
Patrouille zum Gegenstoß führte, fiel im Kampfe. Initiativ übernahm Jäger 
P i n g e r a (aus Glurns i. Tirol) das Kommando, warf im erbitterten Hand- 
gemenge die Italiener aus der ersten Riegelstellung zurück und hielt sie gegen alle 
weiteren Angriffe, bis der dem Regiment? zugeteilte Feldwebel Wiese Anton 
(aus Markersdorf-Deutschgabel, Böhmen) des JR. 94, die gefährliche Lage er¬ 
kennend, durch einen Angriff in die feindliche Flanke alle vorwärts riß und in 
kurzer Zeit auch den Stützpunkt Neubachernase vom Feinde säuberte. Etwa 30' 
Gefangene blieben in der Hand der Angriffsgruppe. Jäger Pingera erhielt 
für sein initiatives und hervorragend tapferes Verhalten die goldene, Feldwebel 
W i e s e die silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse. Beim Angriffe wirkte besonders 
günstig ein Handmaschinengewehr mit, dessen Bedienung ein Jäger ohne weiteren 
Befehl übernommen hatte, nachdem sämtliche Bedienungsmannschaft des Gewehres 
bereits gefallen oder verwundet war. 
Von der Lampelmaierfeldwache aus drang der Gegner ebenfalls mit einer 
Abteilung bis zu den 'Kaverneneingängen vor und griff die Bedienung 
des Positionsgeschützes mit, Handgranaten an. Weiter kam er jedoch nicht, 
da Fähnrich i. d. Res. Hagen Gottfried ihm hier energischen Widerstand leistete. 
Dessen tatkräftigem Eingreifen ist es zu verdanken, daß die Stellung gehalten 
wurde, obgleich die Neubachernase bereits in feindlichem Besitze war und Muni- 
tionsmangel eintrat. Es gelang aber, die Abwehr bis zur Wiedereroberung der 
letzteren hinzuziehen. Fähnrich i. d. Res. Pacher Karl des 1. TJR. (aus Reutte, 
Tirol) unterstützte die Abteilung Hagen dadurch vortrefflich, daß er mit einem 
selbstbedienten Maschinengewehr den Gegner durch Feuer niederhielt. Auch Fährt- 
rich Hagen wurde für sein tapferes und für den Erfolg ausschlaggebendes Vei> 
halten mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Im Kampfgelände 
lagen etwa 50 tote Italiener, darunter ein gefallener und ein verwundeter 
Leutnant. 
Um 10 Uhr vormittags waren alle anfänglich von den Italienern genom- 
menen Gräben wieder im Besitze der Jäger. 
Zur Ausfüllung der Lücken in der Besatzung traf um 12 Uhr mittags die 
9/4. TJR. ein. Der Sturmzug Leutnant i. d. Ref. Hölzl wurde durch deir 
Sturmzug Leutnant Scheuchen st nel ersetzt.
	        
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