Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Am 20. Juni hatte das Regiment bereits folgende Gruppierung ange- 
uommen: Regimentskommando und 2. Feldbataillon im M i l e g n a - Lager; 
1. Feldbataillon in Serrada; 3. Feldbataillon, Stabsabteilung, Telefonzug, 
Regimentsproviantur, Rechnungskanzlei und Nahkampfmittelzug in F o l g a r i a; 
technische Jägerkompagnie in San S e b a st i a n o, wo sie zur Herrichtung eines 
Sturmübungsplatzes dem Kaiserjägersturmbataillon zur Verfügung gestellt wurde. 
Das Regiment unterstand in taktischer Beziehung als Korpsreserve dem 
XIV. Edelweißkorpskommando, in materieller Beziehung der KID., in Aus- 
bildungsangelegenheiten dem 2. Kaiserjägerbrigadekommando. 
Ende Juni trat bei allen Abteilungen des Regiments die Grippe, damals 
„spanisches Fieber" genannt, epidemisch auf, so daß die Ausrückuugeu zur Ausbil- 
' dung und alle Arbeiten gänzlich eingestellt werden mußten. DieErkankungen nahmen 
bald einen derartigen Umfang an, daß das Regiment nicht mehr schlagfertig war 
und die durchzuführende Ablösung des 4. TJR. aus unbestimmte Zeit verschoben 
werden mußte. Obgleich die Epidemie heftig um sich griff, so nahm sie doch im 
allgemeinen einen guten Verlauf. Die Zahl der Todesfälle war gering, die 
der Erkrankungsfälle jedoch sehr groß. So wurden beispielsweise an einem 
Tag (29. Juni) beim 3. Feldbataillon 6 Offiziere und 141 Mann ins Epidemie¬ 
spital abgegeben; 5 Offiziere und 108 Mann lagen mit hohem Fieber in den 
Unterkünften. 
Erst Mitte Juli ließen die Erkrankungsfälle nach. Der Zustand des Regi- 
ments besserte sich derart, daß es wieder an der Front verwendet und die bereits 
im Vormonate beabsichtigte Ablösung des 4. TJR. nunmehr ab 17. Juli durch- 
geführt werden konnte. 
In der Nacht auf den 18. Juli lösten das 2. Feldbataillonskommando, die 
fi und 8. Feldkompagnie die Besatzung in der Kampfgruppe M a j o, am 29. 
das 1. Feldbataillon das III/4. TJR. (Kampfgruppe Laghi West) im 
Laghi -Becken ab. Die Ablösung vollzog sich zwar unter Artilleriefeuer, 
aber glücklicherweise mit nur geringen Verlusten. 
In den Vormittagsstunden des 21. Juli übernahm der Regimentskomman- 
dant das Abschnittskommando Laghi vom Kommando des 4. TJR. In der 
Nacht auf den 23. löste das 3. Feldbataillon das l/4. TJR. im Stellungsabschnitte 
Laghi Ost ab. 
Auch die benachbarte 159. Jnfanteriebrigade wurde durch die 37. Infanterie- 
brigade (19. JTD.) abgelöst, in deren Verband das tschechische JR. 35 stand, das 
als eines der ersten Regimenter in den Novembertagen versagte. 
Im Laghi - Abschnitte verblieb das 3. TJR. bis zum Znsammenbruche 
der Front. Außer einem sehr heftigen Angriff auf den Monte M a j o am 
30. August, dessen Verlauf später geschildert wird, wurde die Laghi - Front 
nirgends ernstlich angegriffen. Dagegen lag täglich nicht nur auf den Stellungen, 
sondern auch auf den Räumen dahinter Artilleriefeuer mit Wechseluder Stärke.") 
Die Zahl der Verluste und die Schäden in den Kampfgräben mehrten sich im 
Lauset der Zeit beträchtlich. Durchschnittlich gab die feindliche Artillerie 199 bis 
299 Schuß täglich ab. 
Während einer dieser Beschießungen tötete am 27. Juli ein Volltreffer in 
einen Unterstand 1 Offizier (Lt. i. d.'Res. Mätzler Jos.), verwundete einen 
anderen und 5 Mann. Eine Beschießung am 8. August tötete einen Mann und 
ein Pferd und verwundete 4 Mann und 3 Pferde. 
Da eine der vielen Ursachen des Mißlingens der Junioffensive das Ab- 
horchen der Telefongespräche war, wurden zur Verhütung der Abhorchgefahr 
*) Die Unterkunft des Abschnittskommando Laghi mußte schon vom Kommando des 
4. TJR. an einen anderen Ort verlegt werden, da die bisherige unter ständiger Arvillerie- 
beschießnng zu leiden hatte. Der neue Standort wurde bei der Endstation der Blihweg- 
seilbahn ausgemittelt und dessen Ausbau sogleich begonnen.
	        
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