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Für den nächsten Tag (22. November) um 8 Uhr früh war die Bereit-
stellung des Regiments (ohne 1. Feldbataillon) bei Kote 986 nördlich Cra. C i in a
anbefohlen. Der Abmarsch dorthin erfolgte in der Nacht und war das Regiment
trotz des in der Dunkelheit sehr beschwerlichen Abstieges um 5 Uhr früh
in folgender Situation: 1. Feldbataillon auf Cra. C i m a, 2.,4. Feldbataillon,
technische Jägerkompagnie und Regimentskommando bei der Kote 986 nördlich
Cra. C i m a. Dieser kesseiförmige Raum lag tagsüber unter einem äußerst
heftigeil Geschützfeuer auch aus schwerem Kaliber, das deu Aufenthalt für die
dort bereitgestellten Teile des Regiments zur Hölle machte. Unaufhörlich schlugen
Granaten aus der Richtung C o l bell ' Orso — Grappa — Asolon e
und C o l Capril e*), also aus drei Richtungen ein, deren Wirkung durch
Steinschlag uud Splitter in den Felsen vervielfacht wurde. Die Zahl der
Toten und Verwundeten war eine verhältnismäßig große. Von Offizieren wurden
verwundet Leutnant i. d. Res. I e n k n e r (erlag bald seinen Verletzungen), ferner
Oberleutnant S i m m e l, Leutnant i. d. Ref. K o f l e r und Fähnrich i. d. Res.
Z a j c e k.
Gegen Mittag war es dem Schützenregiment gelungen, den P e r t i c a zu
nehmen. Das Bataillon Z a l a y konnte aber die angeordnete aufklärungsweise
Vorrückung nicht beginnen, da der Vorrücknngsraum unausgesetzt unter heftigem
Sperrfeuer lag.
Ein zur selben Zeit durchgeführter Angriff des JR. 59 auf C o l d e l l a
B e r r e t t a war nicht durchgedrungen. An der Wiederholung desselben am
nächsten Tage sollten Teile des Regiments teilnehmen. Dies machte eine New
gruppierung notwendig, bei der das Regiment mit Ausnahme des ersten Feld-
bataillons, das auf Cra. Cima verblieb, in den Kampfraum des JR. 59 ver¬
schoben wurde.
Um 2Uhr 30 nachmittags erging vom 21 6. Jnfanteriebrigadekommando
der Befehl, das 4. Feldbataillon, das von Major S t r a n s k t)**) Hauptmann
Haag übernommen hatte, dem JR. 59 zu unterstellen. Hiezu marschierte es um
4 Uhr nachm. nach Col Bonato (1127 m) ab. Nach einer halben Stunde
wurde auch das 2. Feldbataillon dorthin dirigiert und hatte als Brigadereserve
zu fungieren. Um 5 Uhr 30 ging das Regimentskommando und der Telefonzug
nach Moltini ab. Da die Feldbataillone in taktischer Hinsicht dem JR. 59
unterstanden, kam dem Regimentskommando für die nächsten Tage nur admini-
strative Funktion zu.
c) Zweiter Angriff der S t n r m k o m p a g n i e auf I l Termine
am 23. November 6 Uhr früh.
23. November. Über Befehl des 217. Jnfanteriebrigadekommandos mußte
der am 21. November' mißlungene Angriff am 23. November wiederholt werden.
Der Bitte des Oberleutnant Schäfer um Einsatz stärkerer Artilleriekraft zur
Niederhaltung des Gegners während des Angriffes wurde aus unbekannten
Gründen nicht stattgegeben. Die Bereitstellung der Sturmkompagnie des 3. TJR.
und JR. 14 war die gleiche, wie am 21. November. Nur sollten bei der Sturm-
kompaguie des Regiments die beiden Sturmpatrouillen des Leutnant K r e i ß
zuerst eindringen, um den beiden Patrouillen des Oberleutnant F i tz t u m und
Leutnant O l b r i ch das Vorgehen gegen den Tunnel zu erleichtern. Außerdem
*) Col dell'Orso 1677 m — Grappa 1776 m — Asolone 1461 m — Col Caprile 1288 m.
**) Au Stelle des erkrankten Regimentskommandanten Oberst Nürnberger über-
nahm Major v. Stra n sky das Regimentskommando.