Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Trains unmöglich gewesen war, mußten die Kompagnien selbst im nötigsten Muße 
hiefür Vorsorgen. Meist wurde auf den erbeuteten Mullis Reis oder Teigwaren 
mitgeführt, requiriertes Schlachtvieh mußte die Fleischnahrung geben. Da 
jedoch die Kochkisten und Fahrküchen nicht bei der Truppe waren, konnte das 
frischgeschlagene Fleisch nur während der Nacht in den Nächtigungsorten rasch 
gekocht und verzehrt werden. Der Mangel an Brot, Kaffee und Salz machte sich 
besonders fühlbar. 
In L o n g a r o n e konnte alles unter Dach gebracht werden. Die 
Sicherungstruppen wurden turnusweise abgelöst. Verpslegsartikel aller Art waren 
in Hülle und Fülle vorhanden, so daß endlich die hungrigen Mägen satt werden 
konnten. 
Zahllose italienische Soldaten der verschiedensten Regimenter trieben sich 
frei im Orte umher, viele davon waren betrunken und plünderten in den der- 
lassenen Häusern. Oberst Nürnberger ergriff energische Maßnahmen, ließ 
alle aufgreifen und sammelte sie am Flusse außerhalb Longaron e. Dies ergab 
die stattliche Anzahl von 121 Offizieren und etwa 4000 Mann an Gefangenen, 
die den JR. 46, 100, 131, 132, 135 und 174, ferners dem 3. Territorial- und 
dem 8. Berfagliereregiment und den Alpinibataillonen Asieta und Fene- 
strella entstammten. Außerdem wurden 42 Tragtiere erbeutet. Auch das 
Nachrichteudetachement Leutnant i. d. Res. M ö r t h (mit ein Unteroffizier und 
10 Jägern der 7. Feldkompagnie), das von I g n e gegen G r i s o l entsendet 
worden war, brachte 160 Gefangene, 53 Tragtiere (Mulli) und 2 Maschinen- 
gewehre ein. 
Der 11. November wurde als Rasttag festgesetzt. 
Das Divisionskommando gab über die allgemeine Lage folgendes bekannt: 
„Die feindlichen Kräfte der Tirolerfront sind im Rückzüge gegen Süd; eine Gruppe 
stand om P. noch in A g ordo. 
Die 94. JTD. !»nt im Anmärsche von Norden durch das P i a v e t a l gestern 8 Uhr 30 
nachmittags mit der 57. Gebirgsbrigade Ca stell o und um 6 Ahr 30 nachmittags mit 
2 Landsturmbataillonen Codisago erreicht. 
22.Schützendivision hatte mit Kommando und Gros der Truppen den Raum um 
Belluno erreicht und gelangt am 11. in den Raum Peron—Mas—Sedico—• 
Belluuo. 
5!). Gebirgsbrigade gelangt am 11. aus dem Räume Areola—58 et et s nach 
Cimo. lais, mit der Gruppe Teppner (1 Kärtner Schützenbataillon und 2Hochgebirgs- 
kompagnien) nach Erto e Casso. 
Edelweißdivision gelangt mit der 216. Jnfanteriebrigade und mit drei Batterien des 
Gebirgsartillerieregiment b in den Raum Fortogna—Fae, mit der 217. Infanterie- 
brigade nnd 2 Batterien des Gebirgsartillerieregiments 203 nach Longaron e." 
Das Edelweißdivisionskommando, das mit einer halben 22. Schützendivision 
die Gruppe Gm. von Wieden bildete, war wieder unter Kommando der Gruppe 
G. d. I. K r a u s getreten. 
In den Nachmittagsstunden des 11. wurden die Sicherungstruppen gänzlich 
eingezogen. Für den nächsten Tag 7 Uhr früh war Marschbereitschaft angeordnet. 
Am 12. November stand das Regiment, das am Ende der Division eingeteilt 
war, um 7 Uhr 30 früh beim Steg Mae- Bach zum Abmärsche bereit. Reihen¬ 
folge: 2., 4., 1. Feldbataillon, Sturmkompagnie, Regimentstrain, technische 
Jägerkompagnie. 
Da schon die Bereitstellung in dem von Truppen überfüllten Ort Ver¬ 
zögerungen verursacht hatte, begann der Vormarsch eine gute Stunde später. 
Das Straßenstück südwärts L o n g a r o n e, wo ein italienisches Bataillon ent- 
Waffnet worden war, war auf fast 1000 Schritt Länge von Waffen, Munition und 
Ausrüstungsgegenständen übersät. 
Der Steg über den Mae- Bach mußte einzeln passiert werden, ein Umstand, 
der neuerdings eine starke Verzögerung des Marsches hervorrief. In der weiteren 
Folge reihten sich eigenmächtig und vorschriftswidrig deutsche Truppenteile und
	        
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