Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

— 445 — 
Das Kaiserjäger-Divisionskommando war mit dem vom Regiments- 
kommando hiezn gestellten Antrage einverstanden und stellte die nötigen Batterien 
zur Verfügung. 
Nach den Angriffszielen zerfiel das Unternehmen in die „D r e i Z i n n e n"- 
und die „P r u ch e"-Aktion. 
„Drei Zinnen-Unternehmung". 
Zweck und Aufgabe: Nach vorhergehender Artillerievorbereitung 
mit einer Jägerpatrouille in die Stellung einzubrechen, die Besatzung auszuheben, 
Unterstände und Stellung tunlichst zu zerstören und nachher in die Sektion 21 
wieder einzurücken. 
Vorbereitung: Die Artillerievorbereitung war derart zu führen, 
daß das am Monte M a j o postierte eroberte italienische 65 mm Gebirgsgefchütz 
die ihm zugewandten italienischen Unterstände auf den Val Grande - Türmen 
(3 Zinnen) unter Feuer zu nehmen und ein Zug der Feldkanonenbatterie 3/8 (bin 
Mga. Sarta) Sperrfeuer auf die D r e i Z i n n e n abzugeben hatte. Außerdem 
sollte der iu Sektion 21 eingebaute 15 cm Luftminenwerfer die Felstürme unter 
Feuer halten, während die sich zeigenden Ziele durch die in der eigenen „S a n d -- 
sackbnrg" (Costonhang) befindliche Muskete zu bekämpfen waren. 
Die Jägerpatrouille bestand aus 1 Unteroffizier und 8 Mann (Unterjäger 
F r i ck Eugen, 2 Jäger der Sturmkompagnie des Regiments und 6 Jäger der 
2. Feldkompagnie"), welche alle sich freiwillig meldeten). 
Jeder Mann war mit Karabiner, 40 Patronen, sechs Handgranaten, Draht- 
schere und 2 Stück Ekrasitbüchseu ausgerüstet. 
An Verpflegung hatte jeder in der Feldflasche schwarzen Kaffee mit Rum, 
feruers Wurst, Speck und Brot bei sich. 
Die Leitung des Unternehmens war dem Sektions- und zugleich Kommau- 
bauten der 2. Feldkompagnie Oberleutnant i. d. Res. Dr. Roth übertragen. 
Durchführung: Am 18. und 19. April schössen sich die Luftminen- 
Werfer und die Geschütze auf ihre Ziele unauffällig ein. Oberleutnant Roth 
belehrte jeden einzelnen Mann der Patrouille über die Aufgabe und sein Verhalten. 
Da das Wetter schön war und voraussichtlich kein Nebel eintrat, sollte das 
Unternehmen am 20. durchgeführt werden. 
Um 4 Uhr 15 früh dieses Tages schlich sich die Patrouille lautlos und ge- 
schickt, zu der schon vorher erkundeten Lauerstelluug, einer Mulde, etwa 200 Schritte 
vor der italienischen Anlage. Von dort aus sollte sie nach durchgeführter Artillerie- 
Vorbereitung vorbrechen. Bereits nach einer Stunde meldete der Beobachtnngs- 
Posten, daß die Patrouille, ohne vom Gegner bemerkt worden zu sein, in der Lauer- 
stellung eingetroffen sei. 
Um 7 Uhr früh fiel der erste Schuß der Feldkanonenbatterie 3/8, dem kurz 
darauf auch das Feuer des M a j o - Geschützes folgte, das besonders präzise wirkte. 
Nach weiteren 5 Minuten setzte der Luftminenwerfer ein, das Artillerie- 
wirknngsfchießen begann. 
Als nach einer Stunde zn hoffen war, daß die beabsichtigte Wirkung beim 
Feinde erreicht war, wurde das Feuer eingestellt uud der Patrouille ein schriller 
Pfiff als verabredetes Zeichen zum Vorgehen gegeben. 
*) An dem Unternehmen gegen die Val G r a n d e-Türme am 20.April haben teil¬ 
genommen: Als Kommandant: Unterjäger Fr ick Eugen; ferners die Landstnrm-Jnfanteristen 
B u k u r Nikolaus, Manczecz Stefan, Veszelovszky Laszlo, alle drei des JR. 64, 
zugeteilt dem 3. TJR., dann die Jäger Pitzek Rudolf, Danjodt Josef und der Patrouille- 
führ er G a s p e r i Jakob des Regiments.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.