Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

— 421 — 
waren und den zahlreich herumliegenden Gefallenen bis zur Ablösung des Ba- 
taillons wegen des feindlichen Artilleriefeuers die Legitimationsblätter zur Fest- 
stellung der Regimentszugehörigkeit nicht abgenommen werden konnten. 
Da auch die 1., 2. und 4. Feldkompagnie und die Maschinengewehr- 
abteiluug 1 am Kampfe teilnahmen, erhöhen sich die Gesamtverluste des 3. Regi- 
ments in diesem Kampfräume bedeutend. 
Am 20. Oktober früh versuchten stärkere Kräfte der Italiener unter Aus¬ 
nutzung eines dichten Nebels die R i e g e l - Stellung ohne Artillerievorbereitung 
zu überraschen. Sie wurden abgewiesen. 
Auch die Stellung auf der P a s u b i o- Platte wollten sie im Schutze des 
Nebels überrumpeln. Eine etwa 40 Mann starke Angriffsgruppe hatte sich entlang 
der Platte in die linke Flanke der Stellung vorgearbeitet. Sie wurde jedoch, als 
der Nebel zerriß, entdeckt und von der Besatzung der Riegel- Stellung unter 
vernichtendes Feuer genommen, so daß nicht einer von ihnen entkam. 
Stärkere Ansammlungen in der Mulde vor dem rechten Flügel zerstreute 
das Abwehrfeuer der Grabenbesatzung. Unter Zurücklassung von etwa 70 Toten 
war in kurzer Zeit der italienische Angriffsversuch fehlgeschlagen. 
Am Abende des 20. Oktober waren folgende Kompagnien in Stellung: 
Sektion 8: 3. Feldkompagnie 1. TIN., Reserve: 4. Feldkompagnie 3. TIN. 
Sektion 7: 2. Feldkompagnie 3. TIN. und Maschinengewehrabteilung 2/3. TIN: 
R i e g e l - Stellung: Reste der 1/1. TIN. und der 1/3. TJR. Reserve 4/1. TIN. 
und 2./JR. 14. 
Die furchtbaren Strapazen der letzten Tage machte eine Ablösung der ab¬ 
gekämpften und auf einen ganz geringen Stand zusammengeschmolzenen Kom¬ 
pagnien dringend notwendig. Sie wurden auch im Laufe des.21. Oktober durch 
das III/l TJR. ersetzt. 
Hiemit endete eine Kampfperiode, die in der Geschichte des 1. und 3. TJR. 
besonders verzeichnet zu werden verdient. Fast zwei Wochen währten die hart- 
nackigen italienischen Angriffe, die in der Zeit vom 17. und 20. Oktober ihren 
Höhepunkt erreichten. Aus dem mit großer Munitionsverschwendung abgegebenen 
konzentrischen Artilleriefeuer und ans dem Massenangriff auf die Sektion 7 und 8 
und auf die R i e g e l -Stellung , war anzunehmen, daß am 19. Oktober der 
Hauptangriffstag war. 
Insgesamt wurden 10 Offiziere und 250 Mann des Alpini-Bataillons 4 
und 5, sowie das JR. 157 und 158 zu Gefangenen gemacht. 
Ein gefangener Offizier sagte aus, daß das Alpinibataillon Aosta am Vor- 
abende des 19. Oktober durch Teile des JR. 157 und 158 verstärkt wurde und daß 
der Pasubio ohne Rücksicht ans Verluste genommen werden sollte. 
Die eigenen Gesamtverluste lassen sich nicht genau angeben. Sie werden 
vom Kampfgruppenkommando Major Hö gn auf annähernd 200 Tote, 500 Ver- 
wnndete und 70 Vermißte geschätzt. 
Die Verluste der Italiener sind sicherlich bedeutend höher. Nach der großen 
Zahl der in dem eigenen Gräben geborgenen Leichen gefallener Italiener dürften 
die angreifenden Bataillone 50 Prozent Verluste gehabt haben. 
Besondere Anerkennung verdient das 2. Feldbataillon des Regiments 
unter der Führung des Hauptmann F l e i s ch n e r, da die spärlichen Reste des 
Bataillons durch die schweren Kämpfe am C o s m a g o n und R o i t e vollkommen 
abgekämpft waren, die dann eingeteilte Mannschaft der Marschformationen 
größtenteils zum erstenmale im Kampfe stand und sich gegenseitig und ihre Offiziere 
nicht kannten.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.