Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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stellung eingedrungen, mußten aber den teuer erkauften Anfangserfolg bald wieder 
aufgeben. 
Doch auch die Vorstellung durfte, da sie eine Sturmstellung für weitere 
Angriffe bildete, nicht dauernd in feindlichem Besitze bleiben. 
Hauptmann Fleischner erhielt daher noch in der Nacht des 18.den 
Befehl, mit allen verfügbaren Kräften den Angriff am 19. früh überraschend 
zu wiederholen. 
Er zog zu diesem Zwecke sofort alle Kompagnien seines Bataillons und 
die Kompagnie M o r e l l i heran, um den Gegenstoß mit aller Kraft führen zu 
können. 
Der Angriff sollte in 4 Wellen vorgetragen werden, von denen jede die 
ganze Breite des Angriffsraumes mit einer Distanz von je 50 Schritten zwischen 
jeder ausfüllte. 
Die erste Welle bestand aus einem Zuge der 5. und dem Reste der 
8. Feldkompagnie unter Führung des Oberleutnant Dr. Rostacher, 
die 2. Welle aus einer Halbkompagnie der 6. unter Lt. W e n z e l, 
die 3. Welle aus der andern Hälfte der 6. Feldkompagnie unter Fhr. i. d. R. 
H a f e l st e i n e r, 
die 4. Welle aus Teilen der 7. und einer Halbkompagnie Morelli. 
Die zweite Hälfte dieser Kompagnie wurde zur Verstärkung der Besatzung der 
Sektion 8 unter Oberjäger Mayer verwendet. 
Ad B) Um 3 Uhr morgens des 19. Oktober war die Bereitstellung beendet, 
worauf in einer halben Stuude die Wellen zum Angriffe vorbrachen. Die erste 
kam jedoch bald im italienischen Infanterie- und Maschmsngewehrfeuer zum 
Stehen und nahm den Kampf mit Gewehr- und Handgranatenfeuer an Ort und 
Stelle auf. Als dann die nachfolgenden Wellen an der ersten sich stauten, schien 
der Angriff zu stocken. 
Da drang Reserve-Stabsoberjäger R i g g e r Georg aus Schlünders (Tirol) 
der 7. Feldkompagnie mit seinem Zuge in schneidigem Anlaufe in den linken 
Flügel der Italiener ein, während Stabsoberjäger Kartn aller Karl aus 
Innsbruck mit seinen 2Maschinengewehren nicht nur mehrere italienische 
Maschinengewehre, sondern mit flankierendem Beschüsse auch die italienische 
Besatzung niederhielt. Durch dieses geschickte, aus eigener Initiative hervor- 
gehende und für den Ausgang des Kampfes ausschlaggebende Verhalten wurde 
den in der Front anfänglich festgehaltenen Angriffswellen die Möglichkeit 
gegeben, gleichfalls in die Gräben einzudringen. Beide Stabsoberjäger wurden 
hiefür mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.*) 
Der Erfolg war ein voller. Um 5 Uhr früh war die von den Italienern 
besetzt gewesene Vorstellung restlos wiedererobert. Als Gefangene wurden der 
Bataillonskommandant des Alpinibataillons „A o st a", 10 Offiziere und etwa 
200 Mann zurückgeführt. Sie stammten vom Alpinibataillon A o st a, .vom 
JR. 157 und 158. Zwei Maschinengewehre wurden erbeutet, von denen ein 
brauchbares sofort gegen den Feind in Tätigkeit gesetzt werden konnte. 
Die italienischen Verluste waren außerordentlich schwer, aber auch die tapfer 
vorstürmenden Kompagnien hatten im verheerenden Abwehrfeuer schwere Opfer 
gebracht. Fähnrich i. d. Res. H a s e l st e i n e r der 6. Feldkompagnie war gefallen. 
*) Fähnrich Moser Rudolf (aus Uzenaich, Ried, OÖ.) ging am 19. Oktober beim 
Angriffe auf der Pasubioplatte als erster Sturmstaffel vor, brachte seine Mannschaft in 
heftigstem Infanterie- nnd Maschinengewehrfeuer nahe an die feindliche Stellung heran. Hier 
setzte er zweimal zum Sturme au und wurde jedesmal durch Maschinengewehrfeuer zurück- 
geworfen. Er schob sich nun an die feindliche Maschinengewehrstellung heran, setzte durch 
Handgranaten die Bedienung der italienischen Maschinengewehre außer Gefecht und drang 
nun im Vereine mit der von der Flanke angreifenden 8. Feldkompagnie in die feindliche 
Stellung ein. Er hatte auf diese Weise in hervorragender Weise an dem Erfolg des Tages 
mitgeholfen und erhielt für diese tapfere Tat die goldene Tapferkeitsmedaille.
	        
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