Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Der 13. und 14. Oktober verlief etwas ruhiger, nur zeitweise Feuerüberfälle 
der italienischen Artillerie störten den Stellungsausbau. 
Das Abflauen der Gefechtstätigkeit ausnützend, verfügte das Brigade- 
kommando die Ablösung des sehr mitgenommenen 4. Feldbataillons durch das 
bosnisch-herzegowinische Bataillon V/bh 1 (Oberst V i d a l e) im Unterabschnitt 
Major Schwabik. Nach Übergabe der Stellungen um 2 Uhr früh des 
14. Oktober marschierte ersteres ins Bisorte - Lager, um dort zur Erholung 
Quartiere zu beziehen. 
Nach den schweren Tagen hatte dieses brave Bataillon, dessen Stand durch 
Kranken- und Gefechtsabgang sehr gelichtet war, die Ruhe dringend notwendig. 
Das Brigadekommando würdigte seine Leistungen durch folgende Anerkennung: 
„Das IV/3. Kaiserjägerbataillon unter seinem heldenmütigen Kommandanten Major 
Schwabik steht seit 10. Oktober im schwersten Kampfe, hatte die größten Verluste und hat 
sich bei jeder Gelegenheit tapfer und heldenmütig bewährt. Es hat auch den Hauptanteil an 
der Behauptung des R o i t e - Rückens. Meine Bewunderung und Anerkennung dem braven 
Bäone und seinem Kommandanten." •. Ellison, Oberst. 
Die Gefechtspause wurde von beiden Teilen benutzt, um die Verteidigungs- 
sähigkeit der neuen Stellungen mit Aufwand aller Kräfte zu erhöhen. Die Kom- 
pagnien des Regimentsabschnittes leisteten unverdrossen schwere Arbeit, wozu sie 
nicht nur die Möglichkeit eines neuen Angriffes, sondern auch der Umstand, daß der 
Hochgebirgswinter mit seinen Schneefällen vor der Türe stand, anspornten. Soweit 
die Kräfte und das Einlangen des Stellungsmaterials es zuließen, schritt der Aus- 
bau der Kampfstellung und der Unterkünfte rüstig vorwärts. Der Korpskom- 
Mandant, General der Infanterie Fürst Schönburg und der Divisionär Feld- 
marschallentnant von Verdroß besichtigten die neue Kampflinie und überzeugten 
sich von der rastlosen Tätigkeit der braven Verteidiger. 
Auch der 15. und 16. Oktober verlief ohne Angriffsversuche der Italiener. 
Sie beschränkten sich auf zeitweise Artilleriebeschießungen uud auf Fliegerangriffe, 
bei denen auch die Verwendung von Gasgeschossen, deren Wirkung mehrere 
Leute zum Opfer fielen, festgestellt wurde. 
Am 16. Oktober um 2 Uhr früh, versuchte der Gegner wohl einen schwachen 
Angriff auf den Roite-Kopf, der aber von der Skikompagnie und der nuga- 
rischen Landsturmkompagnie bald abgewiesen werden konnte. Hiebei ließ er eine 
große Menge von Gewehren und Ausrüstungsgegenständen vor den Hindernissen 
zurück. 
Aus der Stellung entwickelte sich eine sehr rege Patrouillentätigkeit. So 
gelang es dem Leutnant i. d. Res. Gerstorfer und dem Fähnrich i. d. Res. 
P e l o u s ch e k bis an die feindliche Feldwachenlinie heranzukommen'. Sie drangen 
mit ihrer Patrouille nach kurzem Handgranatenkampfe in die italienische Stellung 
ein und zerstörten sie. 
Eine andere Patrouille, geführt von Offizierstellvertreter Kamp l, kam bis 
zur italienischen Stellung beim ehemaligen Pionierlager. 
Am Nachmittag trat der gefürchtete Witterungsumschlag mit Schneefall 
und Regen ein. Er kam sehr ungelegen, da das Regiment seit den 
schweren Kampftagen des 9. und 10. Oktober noch nicht zur Ruhe gekommen 
war, bei steter Wachsamkeit und Gefechtsbereitschaft den Stellungsausbau durch¬ 
führen mußte und nun auch in den unfertigen Unterkünften in einer durchschnitt¬ 
lichen Höhe von 2000 Meter den Unbilden des Hochgebirgswinters ausgesetzt war. 
Obgleich nach den schweren Anstrengungen und Entbehrungen die körperliche 
Leistungsfähigkeit des. Regiments herabgesetzt war, blieb trotzdem der moralische 
Zustand ein durchwegs guter. 
Nur die Krankenabgänge steigerten sich und schwächten nebst den Gefechts- 
Verlusten die Stände der Kompagnien sehr stark.
	        
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