Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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und während des Angriffes niedergehalten werden. Zur Durchführung des 
Unternehmens bestimmte der Regimentskommandant Oberst P u tz k e r die 2.Feld¬ 
kompagnie (Oberleutnant i. ix Res. Dr. Roth) und einen Zug der MGA. 1, fer- 
ners die Handgranatenzüge des 1. und 4. Feldbataillons. Als Zeichen für den 
Beginn des Jnfanterieangriffes war das Abfeuern zweier roter Leuchtraketen ver- 
abredet, zu welcher Zeit auch das flankierende Feuer des P a s u b i o - Geschützes 
rechtzeitig einzustellen war. 
Um die Ängriffsvorbereitungen rechtzeitig treffen zu können, rückte Ober- 
leutnant Roth mit seiner Kompagnie bereits in der Nacht auf den 17. Juli 
in die Sektion 3 ein; auch die Minen- und Granatwerfer postierten sich, um an 
der Aktion teilzunehmen. 
Am 17. um 9 Uhr 15 nachts eröffneten die für die Niederhaltung der 
feindlichen Pasubiogeschütze bestimmten Batterien mit vorzüglichem Erfolge das 
Feuer. Nur das eigene Geschütz am Pasubio, die ganze Hoffnung der Unter- 
nehmung, schwieg aus unbekannten Ursachen. Während der ohnehin kurzbefristeten 
Zeit der eigenen Artillerievorbereitung, bei welchem von diesem Geschütz die inten- 
sivste Feuerwirkung erwartet wurde, gab es nur 5 Schüsse ab. Demnach war 
auch nicht die geringste Wirkung in den italienischen Gräben erzielt worden. Der 
Moment der Überraschung verlorengegangen. Beim Feinde war dagegen 
erreicht, daß seine Besatzung alarmiert und die Stellung in kurzer Zeit voll besetzt 
war. Sein Sperrfeuer hatte sofort eingesetzt. Bei all diesen mißlichen Umständen 
war auch die Bereitstellung der eigenen Angriffskompagnie auf Schwierigkeiten 
gestoßen. Die Gräben der Sektion 3 waren durch die heftige italienische Artillerie- 
beschießung stark zerstört und fast eingeebnet. Da Deckungen für die Reserven noch 
nicht vorhanden waren, waren die Verluste vor Beginn des Angriffes schon ver¬ 
hältnismäßig sehr groß. 
Die Hindernisse hätten befehlsgemäß schon am Tage vorher durch Patrouillen 
geöffnet werden sollen. Die Nähe des feindlichen Grabens und das sofort ein- 
setzende wirksame feindliche Abwehrfeuer machte jedoch jede Bewegung bei den 
Hindernissen unmöglich. Es blieb daher nichts übrig, als sie kurz vor Beginn 
des Angriffes zu öffnen, was aber nur teilweise gelang. Die Jäger mußten 
sich daher durch und über das Hindernis hinwegarbeiten und erlitten hiebei natnr- 
gemäß erhebliche Verluste. 
Der Jnfanterieangriff ging anfangs gut vorwärts. Der rechte Flügel der 
Angriffskompagnie drang in die italienische Stellung ein, die Mitte lag sich bald 
im heftigen Handgranatenkampfe gegenüber, während der linke Flügel bis auf etwa 
acht Schritte an den feindlichen Graben herankommen konnte. Hier blieb der 
Angriff stecken. Oberleutnant Roth versuchte ihn wohl durch einen Verstärkuugs- 
Zug wieder zu beleben. Aber auch diese Maßnahme hatte wegen der feindlichen 
Übermacht keinen Erfolg. 
So mußte denn um 11 Uhr 50 nachts das Unternehmen als mißlungen ein- 
gestellt und die Angriffskompagnie zurückgezogen werden. 
Verluste: 
der Grabenbesatzung: 2 Tote, 3 Verwundete, 1 Vermißter; 
der Angriffsgruppe: 2Tote, 36 Verwundete, 4 Vermißte, die jedoch mit 
großer Sicherheit als gefallen anzunehmen sind. 
2 Offiziere verwundet, die aber bei der Kompagnie verblieben. 
2 Gefangene gehörten dem italienischen JR. 157 an. 
Ein am nächsten Tage (18. Juli) erwarteter Gegenangriff der . Italiener 
kam nicht zur Durchführung. 
Mit dem Mißlingen des Unternehmens war jedoch die Absicht, die uuau- 
genehme feindliche Sandsackstellung dem Gegner zu entreißen, nicht aufgegeben. 
Im August sollte ein zweiter Angriff durchgeführt werden, der später geschildert 
werden wird.
	        
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