Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

— 35 — 
3. September. Am nächsten Tage wurde der Verfolgungsmarsch nach 
Norden im Verbände der Brigade um 8 Uhr 15 vormittags angetreten. Der 
Rückzug der Russen war aber so eilig, daß es zu keinem Zusammenstoße mit 
ihren Nachhuten kam. 
Nach kurzem Marsche wurde um 11 Uhr vormittags beim Orte Modryn 
Halt gemacht und außerhalb des Ortes gelagert. Nach Sonnenuntergang bezog 
das Regiment im Orte Nachtquartiere. (Marschleistung 5 Kilometer.) 
Trotz der bereits seit Wochen andauernden Strapazen und der dadurch 
herabgesetzteu physischen Leistungsfähigkeit, war die Stimmung eine sehr gehobene, 
zumal auch die Nachricht vom Siege der 4. Armee bekannt wurde. 
Umso unerwarteter kam später die Kunde über die ungünstige.Lage der 
3. und 2. Armee bei Lemberg. Die allgemeine Lage war kurz folgende: 
Die 3. Armee war hinter die W e r e s z y e a zurückgegangen und hatte 
Lemberg freigegeben, in das die Russen am 3. nachmittags einmarschierten. 
Die 4. Armee mußte von der siegreichen Verfolgung der geschlagenen 
russischen Heeresteile ablassen und den bedrängten Armeen in der Richtung 
Südost zu Hilfe eileu. 
Zur Rückendeckung dieser nunmehr in entgegengesetzter Richtung abziehenden 
Armee blieb die Gruppe Erzherzog Joses Ferdinand zurück, die aus dem 
XIV. Korps (3. uud 8. Jnfauterie-Truppendivision), aus dem II. Korps (9. und 
13. Jnfanterie-Trnppendivifion) und aus der 2. und 9. Kavallerie-Truppeu- 
divifiou bestand. Da die Armeegruppe durch das XIV. Korps im Anschlüsse an 
die gleichfalls bedrängte 1. Armee D a n k l bleiben sollte, trat sie am 4. September 
den Marsch ebenfalls in entgegengesetzter Richtung (nach Süden) an. 
6) Marsch nach Süden und Westen zur Unterstützung der 
1. Armee (Dankl) vom 4. bis 6. September. 
Bei heftigem Regen begann die Brigade am 4. September die Marsch- 
beweguug in südlicher Richtung nach Novosielki und traf dort erst um 10 Uhr 
nachts ein, da die grundlosen Wege und zahlreichen Stockungen den Marsch 
ungemein verzögerten. Es war bereits stockfinstere Nacht, als die Kompagnien 
im Orte einquartiert werden konnten. Todmüde und abgespannt fiel alsbald 
alles in tiefen Schlaf. Die Verpflegung konnte vorher nicht verabreicht werden, 
da die Fahrküchen auf den ausgefahrenen, schlammigen Wegen nicht nachzukommen 
vermochten. Am nächsten Tage war die Armeegruppe vor eine neue Ausgabe 
gestellt. 
Um durch ein Eingreifen in der Direktion S a m o c z den nur schwer sich 
haltenden Ostflügel der 1. Armee unterstützen zu können, mußte die Gruppe 
Erzherzog am 5. September die Marschrichtung nach rechts (Nordwesten) abdrehen. 
Hiebei gelangte das Regiment auf der Marschlinie über Telatyn, Zuliee 
nach T y s z o w c e. In diesem Orte und im benachbarten P o d b o r bezog es 
um 7 Uhr abends Nachtquartiere. (Marschleistung 21 Kilometer.) 
Während Erzherzog Josef Ferdinand für den nächsten Tag (6. September) 
mit der Hauptkraft seiner Gruppe in der Richtung Z a m o s z weiter vorzurücken 
beabsichtigte, dirigierte er die 8. Jnfanterie-Truppendivision auf der Marschlinie 
des Vortages wieder zurück gegen den aus südöstlicher Richtung bei W a r e z 
(also im Rücken) gemeldeten Gegner, um hiedurch auch zugleich den Rücken der 
4. Armee zu decken. 
Im Verbände der Division trat das Regiment am 6. um 19 Uhr vormittags 
den Marsch von T y s z o w c e auf der Straße über C z e r k a s y, S t e u i a t y n 
nach P o s a d o w an. 
3*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.