Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Italienischer Angriff am 9. Juli 1916. 
Schon seit Wochen war es dem Kampfabschnittskommando bekannt, daß der 
Feind eine größere Unternehmung gegen den T r a v e n a n z e s - Abschnitt vor- 
bereitete. 
Hauptmann B a b o r k et, der die Unmöglichkeit, das Trade nanzes- 
Tal mit einer geringen Kraft gegen einen übermächtigen Angriff zu halten, er- 
kannte, versuchte die Erlaubnis zur Besetzung des weiter rückwärts gelegenen 
C a st e l l o - Grates zu erwirken. Sein Antrag wurde nicht genehmigt, ihm aber 
an Kampfmittel einige Minenwerfer und Scheinwerfer zugewiesen. 
Während dieser Zeit wurde das Detachemeut Lap zweimal in der Nacht 
alarmiert und mußte zur Unterstützung des Detachements S i l d in die F o n - 
tana Negra - Stellung abgehen, ohne daß jedoch ein Angriff erfolgt wäre. 
Feindliche Flieger versuchten öfters die Unterkunftsverhältnisse im 
Travenanzes - Tal aufzuklären und belegten dann — allerdings mit wenig 
Erfolg — die Baracken der Reserven. 
Zur kritischen Zeit mußte wegen Truppenmangel im Kampfabschnitte das 
Detachement 1 (Oberleutnant Fleck) aus seinen Stellungen auf derTosanaI 
und II gezogen und im C o l d i B o is-Abschnitte eingesetzt werden. An seine 
Stelle trat das Detachement 2(Res.-Oblt. Dr. S i l d). Das Detachement 3 Haupt- 
mann Lap) lag zur Zeit des italienischen Angriffes bereits 14 Tage in der 
F o n t a n a Negra- Stellung. 
Am 8. Juli wurde bekannt gegeben, daß derselbe unmittelbar bevorstehe. 
Das Kampfabschnittskommando und die Unterkunftsbaracken des Detachements 
L a p standen in den Nachmittagsstunden unter dem Feuer von 21 cm Geschützen. 
In der Nacht auf den 9. Juli lag dichter Nebel auf den Kampfgräben der 
F o n t a n a Negra- Stellung. Da begann um 2 Uhr nachts überfallsartig 
ein Trommelfeuer aus Geschützen aller Kaliber und aus Minenwerfern, das eine 
Stunde lang andauerte. Auch ein Maschinengewehr aus der Richtung der Süd- 
westhänge der T o s a n a II wirkte in den Rücken der Stellung. 
Die Besatzung konnte sich zur Not vor dem Massenfeuer hinter Felsblöcken 
decken und erwartete den Angriff. 
Inzwischen hatten die Italiener Nacht und Nebel und den Schutz des 
Trommelfeuers benützt, die Stellung umgangen und eingeschlossen. 
Der nun folgende, mit Ubermacht geführte Angriff konzentrierte sich Haupt- 
sächlichst aus den linken Flügel, während der rechte, der von Teilen der Landsturm- 
kompagnie 1/1 II (Leutnant P o l l a k mit 50 und Leutnant K l i m t mit 25 Mann 
nebst 2 Maschinengewehren) besetzt war, schon während des Trommelfeuers aus- 
gehoben wurden. 
So kam es, daß in der kurzen Pause zwischen dem Einstellen des Trommel- 
feners und dem darauf folgenden Angriffe italienische Stimmen schon in aller- 
nächster Nähe hörbar waren. Hauptmann Lap, der sich in Begleitung des 
Leutnant Wiesberger, seiner Gefechtsordonnanz Jäger Z o z i n und mit 
noch einigen Jägern an eben diesem Platze befand, fragte in italienischer Sprache 
um die Losung und erhielt die Antwort: „Breseia e Cecili a". Er wußte 
nun, daß er Feind vor sich habe und überfiel mit seiner kleiner Schar die nächsten 
Italiener, jagte sie mit Handgranaten zurück und schickte ihnen, um zu erfahren, 
wie es am rechten Flügel stehe, eine Patrouille nach. Sie kam bald mit der 
Meldung zurück, daß die Stellung in Händen der Italiener sei, man höre nur 
italienisch sprechen, die vorneliegenden Toten seien Alpini. Leutnant Wies- 
b e r g e r erhielt nun den Auftrag, mit den paar Jägern der Begleitung eine 
Hakenstellung gegen den ehemaligen rechten Flügel zu bilden, während Haupt- 
mann L a p sich auf den linken Flügel begab, um zu sehen, wie dort die Gefechts- 
läge sei- und um Leutnant Wiesberger einige Jäger zur Unterstützung zu 
schicken.
	        
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