— 302 —
Während des Vorstoßes gegen die S p i tz e stand auch der übrige Regiments-
abschnitt unter heftigem Artilleriefeuer, das stellenweise arge Verluste verursachte.
Im Kampfabschnitt L a g a z u o i tötete ein Volltreffer in den Mannschaftsunter-
stände der Maschinengewehrabteilung 5/2. TJR. 1 Mann, verwundete 1 Fähnrich
und 4 Mann schwer, 1 Oberleutnant und 1 Mann leicht.
Im Kampfräume V a l p a r o l a machten sich die im L a g a z u o i s e l s -
band eingenisteten Italiener wieder sehr unangenehm fühlbar/) Man versuchte
diesmal, ihnen unter Mitwirkung der Minenwerfer des Nachbarabschnittes
L a g a z u o i beizukommen. Hiezu wurde unter Leitung des Abschnittskomman-
danten von V a l p a r o l a (Major von Knrovsky) nach mehrtägigen,
schwierigen Vorbereitungen eine musterhaft augelegte Unternehmung durch-
geführt, bei der die gute Zusammenarbeit der Artillerie mit der Infanterie vollen
Erfolg brachte. Der Verlauf gestaltete sich folgend:
Schon am Vortage (16. Dezember) schoß sich die eigene Artillerie ein. Um
6 Uhr früh des nächsten Tages begann der erste Teil der Aktion durch Werfen
von schweren Rollbomben, Ekrasitkisten mit Zeitzündung auf die Unterstände,
welche getroffen und teilweise zerstört wurden. Das Abwerfen dieser Spreng-
mittel besorgte Reservekadett Mitterhaus er und 5 Jäger') der 4. Feld-
kompaguie aus dem Abschnitte Lagazuoi. Nach % Stunden begann die
eigene Artillerie die ihr zugewiesenen Ziele zu beschießen. Ihr Feuer wurde von
3 Bergführern,') die angeseilt etwa 50 Meter über der feindlichen Stellung in
der Wand hingen, ganz hervorragend geleitet. Ihnen ist es zu verdanken, daß
besonders die schwere 15 cm Haubitze der Gruppe Sief mit präzisem Feuer das
Zerstörungswerk vollenden konnte. Das am S a s s o d i Stria postierte Ge-
birgsgeschütz warf mit großer Genauigkeit alle Jnfanteriedecknngen ein. Unter
Führung des Leutnant H u m e r waren außerdem seit frühem Morgen aus-
gesuchte Leute 4) ober der italienischen Stellung in der Wand verteilt, die die
Aufgabe hatten, während und nach dem Artilleriefeuer die sich zeigenden und
flüchtenden Italiener mit Handgranaten, Bomben und durch Zielfernrohrgewehre
zu beschießen. Im feindlichen Artilleriefeuer stehend, von den Sprengstücken der
eigenen Artillerie durch fast 3 Stunden unausgesetzt gefährdet, lösten die Braven
ihre Aufgabe hervorragend.
Ein Maschinengewehr der MGA JR. 97 unter Reservekadett Ebner nahm
die Italiener von der Lagazuoi vvrknppe aus unter Feuer, mußte aber
bald — von einer feindlichen Revolverkanone heftig beschossen — seine Stellung
räumen. Der Erfolg der Unternehmung war vollkommen zufriedenstellend. Der
auf eine Kompagnie geschätzte Feind dürfte etwa 50 Mann an Toten verloren
haben. Die Anzahl der Verwundeten konnte nicht annähernd festgestellt werden.
Alle Unterstände, die Jnsanteriedeckungen mit Ausnahme eines kleinen Teiles,
wurden zerstört. Ein Maschinengewehr, ein Minenwerfer und eine Revolver-
kanone dürften ebenfalls vernichtet worden sein. Eigene Verluste keine.
t) Aus einer vor der Stellung der 9. Feldkompagnie gefundenen Kappe eines italie-
nischen Infanteristen, der am 2.Dezember abgeschossen, wurde, war die Zugehörigkeit zum
JR. 4b zu entnehmen. Das Regiment gehörte in den Verband der italienischen Brigade
R e g g i o.
2)Jäger Holzmann Franz (Deutsch-Matrei, Tirol), Gerstl Alexander (Kremach,
OL.), S ch i l g e r Leopold (Bruck a. d. Leitha), Lang Josef (Reutke, Tirol), Unteriäaer
Gremes Stanislaus (Centa bei Borgo, Südtirol).
3) Unterjäger Thal er Alois, Jäger Schett Kassian, Engelbert von Adam.
4) Oberjäger P i r ch e r Benjamin (Meran, Tirol), Zugsführer T h u i l l e Josef (Mals,
Tirol), Patrouilleführer Holzer Domeuikus (Schleiten, Lienz, Tirol),. Jäger Win kl er
Emil (Bostrezan, Böhmen).