Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

— 288 — 
Mit großer Spannung wartete Hauptmann P f r o g n e r und die ganze Bs- 
satzung auf das verabredete Zeichen der braven Patrouille. Da ertönten um 
8 Uhr 40 abends 2 Gewehrschüsse, denen unmittelbar das Krachen von Hand- 
granaten folgte. Dann war es still. Nach einiger Zeit rückte die Patrouille mit 
4 Verwundeten, darunter der Kommandant Fähnrich Ö lache r, ein. 
Sie war unbemerkt bis an den feindlichen Sandsackbau herangekommen 
und warf, als von den Sicherungsposten 2 Gewehrschüsse fielen, Hand- 
granaten in die Stellung. Hierauf stürmte Fähnrich Olacher vor, ihm folgte 
sofort Zugsführer M a r i a ch e r. Plötzlich erscholl eine starke Explosion, die 
beide weit zurückschleuderte. Sie waren unglücklicherweise auf eine feindliche 
Mine getreten. 
Da ein Abwehrfeuer der Italiener nicht erfolgte, mußte angenommen 
werden, daß die Sicherungsposten durchgegangen waren und die Besatzung samt 
dem Maschinengewehr vor dem heftigen Maschinengewehr- und Minenwerferfeuer 
die Stellung geräumt hatten. 
Für die tapfere Patrouille und insbesondere für ihren jungen Führer ist 
die Durchführung deshalb so hoch zu bewerten, weil der Angriff über die schwer 
zu überwindenden Schluchten im tiefen Schnee in frontaler Richtung auf den 
Gegner eine ganz besondere Tatkraft und Tapferkeit erforderte. 
Fähnrich O l a ch e r war schwer verwundet und starb leider bald darauf 
au den Folgen der erlittenen Verletzungen; nach ihm erhielt die Stellung die 
Bezeichnung „Ol ach erste llung". 
Sie wurde mit Rücksicht darauf, daß sie — wenn im eigenen Besitze — völlig 
unter flankierender Wirkung des feindlichen Artillerie- und Jnfanteriefeuers 
gestanden wäre und dadurch nur schwere Verluste gebracht hätte, nicht besetzt. 
Dagegen wurde eine unausgesetzte Beschießung durch Maschinengewehre und durch 
die Postierungen angeordnet. 
Während der nächsten drei Tage (28. bis 31. Oktober) lag nur zeitweise 
feindliches Artilleriefeuer auf den Stellungen. Die auffällige Ruhe schien mit 
einer Truppenablösung im Zusammenhang zu stehen, was auch eingebrachte 
Gefangene bestätigten.*) 
Ein Überläufer, der 229. Alpinikompagnie (Territorialmiliz) des 
Alp.-Rgts. 3 sagte aus, daß nebst seiner auch die 228. und 230. Alpinikompagnie 
(Bataillon Val Chiesone), ferners das Bataillon B e l l u n o mit der 77., 
78. und 79. Kompagnie, dann die Jnfanterieregimenter 45 und 46 (also Brigade 
R e g g i o) vor der Front seien. Zeitweise trat die italienische und auch die 
eigene Artillerie in Tätigkeit. Hauptsächlich wurde der Stellungsteil der 3. Feld- 
kompagnie von der feindlichen Artillerie unter Feuer genommen. 
Inzwischen machte sich der Winter stark fühlbar. Bei einer Temperatur von 
minus 19 Grad Celsius erreichte die Schneehöhe über einen Meter und erschwerte 
nicht nur Patrouillierungen, sondern auch den Zuschub der Verpflegung und 
Munition. 
An manchen Stellen lösten sich Lawinen. So wurde am 11. November bei 
der Batterie 4/2 auf L a g a z u o i während des Schießens ein Geschütz samt der 
Bemannung durch eine Lawine verschüttet. Erst nach einstündiger, schwerer Arbeit 
war es freigelegt und die Mannschaft verlustlos geborgen. 
9. November. In diese Zeit fiel ein schneidiger Patrouillengang des Ober- 
jäger Degen Hardt gegen die italienische Feldwache amCol di Bois und 
die feindliche Stellung am Ostgipfel der C i m a F a l z a r e g o. 
*) Italienische Posten riefen in die Gräben herüber: „Gute Nacht! Nicht schießen, wir 
schießen auch nicht!"
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.