Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Eigene Kavalleriepatrouillen meldeten bei Kunin etwa f>00 Kosaken. 
Später vom Regiments ausgeschickte Nachrichtenpatrouillen fanden jedoch das 
ganze Vorgelände vom Feinde frei. Aus Kunin brachten sie drei Wagen mit 
russischem Kriegsmaterial und Verpflegung ein. 
Gegen Abend stellten die in Bereitschaftsstellung befindlichen Bataillone zur 
stärkeren Sicherung geschlossene Vorposten ans. Die Nacht verlief ruhig. Die 
Marschleistung des Tages betrug 6 Kilometer. ■ 
Am 26. August trat das Regiment um 7 Uhr früh in der Brigade den 
Marsch über Zamoszein der Richtung auf L u b e l l a an. 
Da aber bei Mostie-Wielky stärkerer Feind gemeldet worden war, 
wurde bei P i l y die Marschrichtung nach K u l a w a verlegt, wo die Brigade 
zweistündige Rast hielt und um 5 Uhr nachmittags in der Richtung auf D w o r c e 
wieder aufbrach. Sehr ermüdet, traf sie etwa um 10 Uhr nachts im Räume 
Z a Rykowiee ein, konnte aber von hier den Marsch nicht mehr fortsetzen, da 
die Brücke über die Rata von eigenen Truppen schon am zweiten Mobilisierungs- 
tage zerstört worden war. Das Regiment bezog etwa 1000 Schritte südlich der¬ 
selben in einem Walde um 12.30 Uhr nachts des 27. August ein Lager.") Unter- 
tags sehr heiß. (Marschleistung 22 Kilometer.) 
27. August. Von den Russen war bekannt, daß das russische XVII. Korps 
aus-der Richtung Grnbieszow im Anmärsche sei, mit den Spitzen die auf 
der Marschrichtung liegende Sumpfzone der S o l o k i j a erreicht und sich am 
nördlichen Rande derselben verschanzt hätte. Da die nächsten Tage oder Stunden 
den Zusammenstoß mit dem Feinde bringen konnten, erteilte her Feldkurat 
T i b i t a n z l vor dem Abmärsche am 27. um 7 Uhr früh nach einer eindrucks- 
vollen Ansprache die Generalabsolution. Jeder fühlte, daß bald die Stunde 
kommen werde, in der er treu seinem Eide für das Vaterland irr den Kampf 
treten und vielleicht auch sein Leben lassen müsse. Jeder schrieb noch eine Feld- 
Postkarte an seine Lieben in die Heimat, die für manchen das letzte Lebenszeichen, 
der letzte Gruß sein sollte. 
Nach einem sehr beschwerlichen Marsche bei glühender Sonnenhitze und bei 
Wassermangel, im tiefen Sand und Staub der galizifchen Wege wurde in B u t n y 
von 1 bis 6 Uhr nachmittags gerastet. Hier trafen die ersten Nachrichten von 
einer ungünstigen Lage der 3. Armee bei Lemberg ein. 
Auch der folgende Nachtmarsch über Wolka-Mazowieeka gestaltete 
sich äußerst anstrengend und schwierig. Zahlreiche Stockungen, Abirren in der 
Dunkelheit vom Wege zogen ihn derart in die Länge, daß das Regiment erst beim 
Morgengrauen des 28. August im Walde bei S a l a s z e eintraf und todmüde 
zu kurzer Rast hinsank. (Marschleistung 27 Kilometer.) 
*) Am 26. August war der linke Flügel der 4. Armee bei Zamosze und Tomaszow 
mit den Russen in den Kampf getreten. Dieser Tag kann als der erste Tag der sich nun 
entspinnenden Schlacht von K o m a r o w gelten, an der auch die Armeegruppe des Erzherzog 
Josef Ferdinand rühmlichen Anteil nahm. Aber auch aus Nordosten machten sich die heran- 
marschierenden Russen fühlbar. Die als rechter Flankenschutz ausgeschiedene 10. Kavallerie¬ 
truppendivision wurde, wahrscheinlich infolge Verrates der Landesbewohner, überfallen und 
hatte im panikartigen Rückzüge schwere Verluste erlitten. Am 26. war die Gruppe Erzherzog, 
Josef Ferdinand zur Fortsetzung eines Offensivstoßes der 3. Armee (Brudermann) und am 
27. wieder der 4.Armee (Auffenberg) unterstellt.
	        
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