Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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wurde am Fuße der Wand, etwa 300 Meter tiefer und gedeckt durch einen Fels- 
türm, ein Lager für 200 Man» festgestellt. Diese letztere Gruppe bildete eiue ständige 
Bedrohung des Kampfabschnittes, da durch sie die T r e S a s s i - Stellung jederzeit 
überraschend angegriffen werden konnte. Der Kampfabschnittskommandant, Haupt- 
mann K u l k a , entschloß sich daher, beide Gruppen baldigst unschädlich zu machen. 
Alle bisherigen Unternehmungen gegen das feindliche Felsband hatten ein Fest- 
setzen der Italiener zwar stören, nicht aber vollständig verhindern können. Nun 
sollte durch eine planmäßige Unternehmung der Gegner vernichtet werden. Es 
muß gleich vorweg festgestellt werden, daß diese und zahlreiche andere Aktionen 
erfolglos waren. Erst eine großangelegte Sprengung am 22.Mai 1917 befreite 
die Valparvla - Stellung von dem lästigen Gegner. 
Am 31. Oktober fand programmäßig die Durchführung der Unternehmung 
statt. Hiezu war konzentrisches Artilleriefeuer aus Chinageschützen, 1 Gebirgs- 
geschütz sowie aus den Geschützen im Sasso-Stollen befohlen; für die 
Jnfanterieunternehmung waren drei Gruppen bestimmt: Gruppe Kadett i. d. Res. 
E g er mit 10 Jägern, 1 Maschinengewehr, 1 Minenwerfer; Gruppe Kad. i. d. Res. 
E b n e r mit zehn Jägern, 1 Maschinengewehr; Gruppe Oberleutnant B r ü ck n e r 
mit 20 Jägern, 2 Maschinengewehren, 2 Minenwerfer, Rollbomben und Hand- 
granaten sollten zur Verwendung kommen. 
Nach einer sehr gut gelungenen Artillerievorbereitung begauu um 7 Uhr der 
Angriff durch Werfen von Handgranaten, Ablassen von Rollbomben und durch 
Minenwerfer. 
Das Felsband wurde gesäubert und dem feindlichen.Lager großer Schaden 
zugefügt. Die Verluste der Italiener dürften sehr groß gewesen sein, da an Ge- 
fallenen allein etwa 40 gezählt werden konnten. 
Hervorzuheben wäre die geschickte Durchführung der Aufgabe durch die 
dritte Gruppe, die in zwei Partien arbeitete. Eine führte Oberleutnant 
Brückner. Ihm zugeteilt war Leutnant Franz R u u g e der 4. Feldkompagnie, 
der durch zahlreiche Erkundungen sich eine große Geländekenntnis angeeignet 
hatte. Die zweite Partie stand unter Führung des Kadetten Ebner des 
2/1. TJR. (alpines Detachement). Er nahm in einer Schlucht im Rücken des 
feindliches Lagers Aufstellung. Oberleutnant Brückner konnte nicht voll in 
Tätigkeit treten, da das klare und sichtige Wetter ein Vorwärtskommen in den 
Felswänden hinderte; doch gelang es, zahlreiche Rollbomben abzulassen, durch 
.welche ein guter Erfolg im feindlichen Lager erzielt wurde. 
Als um 5 Uhr 20 nachmittags Nebelwetter einfiel, gelang es auch Leutnant 
Runge, im Schutze des Nebels auf ein vorspringendes Band der Felswand und 
längs desselben oberhalb an die feindliche Maschinengewehrstellung am Felsbande 
Heranzukommen. 
Von dort warf er 10 Rollbomben und zahlreiche Handgranaten ab, mußte 
aber bald — von den Italienern entdeckt und durch Maschinengewehr- und 
Jnfanteriefeuer verfolgt — den Rückweg antreten. 
Der Erfolg der gesamten Unternehmuug war allerdings nur ein zeitlicher. 
Das feindliche Maschinengewehr schwieg am gleichen Tage, um am nächsten an 
einer anderen Stelle wieder aufzutauchen. Es blieb vorläufig nichts übrig, als 
durch zeitweise heftige Artilleriebeschießung deu Italienern den Aufenthalt am 
Felsbande unangenehm und verlustreich zu gestalten. 
1. bis 7. November. In den nächsten Tagen trat beiderseits Ruhe ein. Am 
7. November aber dehnte sich das zur Vorbereitung für den Angriff aus die C o l 
d i L a n a - Spitze abgegebene Trommelfeuer auch auf die V a l p a r o l a - 
Stellung aus und verursachte am Sasso di Stria erhebliche Verluste. 
Die Beschießung setzte sich am 8. November fort und wurde erst gegen Mitter- 
nacht eingestellt. Angriffe mehrerer kleinerer Abteilungen, insbefonders gegen 
die Anstiege auf den Sassv di Stria wurden durch Handgranaten abgewiesen.
	        
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