Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Am 18. Oktober begann der allgemeine große italienische Angriff gegen den 
ganzen Grenzunterabschnitt 8a und hiemit auch die Artilleriebeschießung des 
K. A. V a l p a r o l a. In der Zeit von 6 bis 7 Uhr früh stand die Stellung 
des K. A. unter heftigem Feuer leichter und schwerer Geschütze. 
In der Nacht hatte eine italienische Patrouille den Gipfel des S a s s o d i 
Stria erstiegen, der wegen seiner vermeintlichen Unersteigbarkeit bisher auch von 
den deutschen Truppen unbesetzt geblieben war. 
Der Kommandant der 12. Feldkompagnie Oberleutnant Fritz meldete um 
9 Uhr vorm. telefonisch dem K. A. Kommando: „Eine feindliche Patrouille hat 
den Sasso di Stria (Platte) erstiegen und steht seit 8 Uhr 30 mit der 
Feldwache 10 im Kampfe!" 
Major Ullmann entsendete zur Vertreibung der Italiener vorerst eine 
kleine Abteilung, bestehend aus Leutnant i. d. Res. H a z o n, 1 Bergführer 
und 20 Jägern der 9. Feldkompagnie. Sie beabsichtigte, von der Sperre 
T r e S a s s i aus den Aufstieg zu beginnen, . kam aber in heftiges feind- 
liches Feuer und mußte zurück. Hierauf gingen 2 andere Abteilungen mit 
demselben Auftrage auf einem anderen Wege ab. Sie bestanden aus Zugführer 
R i e d e r Josef mit 14 Jägern der 11. und Zugführer Funkhäuser Michael 
mit 6 Jägern der 10. Feldkompagnie.*) Inzwischen hatte der oben postierte 
Artilleriebeobachter Oberleutnant Strad al der Hbdion. 1/14 mit Artilleristen 
und Leuten der FW. 10 die Italiener im Schach gehalten. Als später die beiden 
Abteilungen obeu anlangten, wurden die Italiener bald eingekreist, zur Übergabe 
gezwungen und ein Unterleutnant und 30 Mann gefangen genommen. 
Unter ihnen befanden sich 3 Offiziersaspiranten und 2 Unteroffiziere. Von den 
Gefallenen der Italiener konnten nur 2 eingebracht werden, die andern waren 
in die tiefen Schluchten des zerklüfteten Felsstockes abgestürzt. Die Gefangenen 
gehörten dem JR. 81 an und sagte aus, daß sie als Detachemeut auf den Sasso 
d i Stria vorausgesendet worden waren, um ihn für den kommenden Angriff 
in Besitz zu nehmen. 
Da aus den untertags einlaufenden Meldungen aller K. A. das Grenz- 
Unterabschnittskommando entnommen hatte, daß möglicherweise schon nachts ein 
stärkerer italienischer Angriff erfolgen werde, wurde auch für den K. A. V a l p a - 
roIa zur Verstärkung der Besatzungen das Einsetzen aller Reserven angeordnet. 
Gleichzeitig wurden die Reste der 5/1 TJR. unter Oblt. H i t t m a n n und der 
St. Sch. Passeier von St. C a s s i a n und eine halbe GbMGA. 206 von 
Stern nach V a l p a r o l a in Marsch gesetzt. Die halbe 5/1 TJR. mit einem 
Stande von 65 Mann mit 2 MG. der GbMGA. 206 traf um 10 Uhr uachts am 
Valparola - Sattel ein, woselbst sie als Reserve verblieb. Das Artillerie- 
seuer dauerte nachmittags und abends mit unverminderter Heftigkeit an und hatte 
den Charakter eines kräftigen Vorbereitungsfeuers. In der Tat setzten die 
Italiener in den Abendstunden zweimal zu einem starken Angriffe gegen die 
Edelweiß - und Sasso di Stria - Stellung an. Jedesmal kamen sie bis 
an die Drahthindernisse und wurden durch Gewehr- und Handgranatenfeuer 
unter starken Verlusten abgewiesen. 
Bei diesen Kämpfen wurde Leutnant i. d. Res. Dokoupil der 12. Feld- 
kompagnie am Halse schwer verwundet, Kadett i. d. Res. Schoßböck der 
12. Feldkompagnie erhielt zwei Bauchschüsse, welcher Verwundung er um 3 Uhr 
früh des nächsten Tages erlag. Auch bei der Mannschaft hatte das Artillerie- 
seuer und die Abwehr der beiden heftigen Angriffe große Verluste verursacht. 
Die Verluste der Italiener waren jedoch bedeutend größer und wurden auf etwa 
200 Tote und Verwundete geschätzt. 
*) Von den Jägern haben sich besonders hervorgetan: Jäger Bisentainer, 
Steindl Anton, Rüdiger Franz und Bartfeld Alfred. 
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