Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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dem Feuer von 9 Maschinengewehren und zweier Besatzungskompagnien brach der 
mehrmals vorgetragene Angriff zusammen. Die eigene Mannschaft war kampfes- 
mutig und froh und rief den angreifenden Italienern aufmunternd zu: „Avanti 
Savoja! corragio! niente paura!" 
Die Reserve kam nicht zur Verwendung. Nur die MGA. 5 (Leutnant C o n- 
r a d t) stellte ein Gewehr bei der FW. 5, eines bei der FW. 2, die MGA. 2 
lLeutnant Obstgarten) ein Gewehr bei der FW. 4a und zwei Gewehre bei 
der FW. 2a auf. Das Geplänkel dauerte noch bis 1 Uhr nachts des 9. November 
au. Dann erst zogen sich die Italiener unverrichteter Dinge wieder in ihre Aus- 
gaugsstelluug zurück. Ihre Verluste müssen beträchtlich gewesen fein. 
Trotzdem nicht ein Italiener die eigenen Stellungen betreten hatte, und die 
Anstürme restlos abgeschlagen wurden, sprach der italienische Heeresbericht von 
großen Erfolgen. Er lautete: 
„Im oberen Cordevole - Tal wurden unsere äußerst aktiven Opera- 
tionen fortgesetzt. Unsere Truppen griffen den im Durchschnitt über 2999 Meter 
hohen Gebirgskamm zwischen Monte Sief und S e t t f a ß an und es gelang 
ihnen auch, denselben an mehreren Punkten zu überschreiten." 
Nach diesem mißlungenen Angriffe herrschte am nächsten Tage (9. November) 
allenthalben Ruhe. Nur kleinere Patrouillenangriffe gegen FW. 2 und 2a mußten 
abgewiesen werden. 
Der 10. November war ein lebhafter Tag. Bereits um 1 Uhr früh 
eröffnete die italienische Artillerie ein heftiges Feuer. Untertags setzte rege 
Jnsanterietätigkeit ein, die dem Feinde aber nur Verluste brachte. Von einer 
Abteilung des italienischen JR. 82, die bis an die FW. 2b herankam, liefen 
16 Mann über, die ihre Waffen und Ausrüstungsgegenstände in einem Granat- 
trichter vor der Stellung weggeworfen hatten. 
Auch vor der FW. 2 und 3 arbeiteten sich etwa 159 Italiener aus 
ihren Schützengräben vor. Leutnant Obstgarten, Kadett i. d. Res. Pohl, 
Fähnrich i. d. Res. Watschinger und Einj. Freiw. Zugsführer P e l l i s ch e k 
gingen mit Jägern der Besatzuug gegen sie vor und verscheuchten sie mit Gewehr- 
uud Handgranatenfeuer. 
Das Wetter schlug um. Um 5 Uhr nachmittags begann bei heftigem Nord- 
wind ein Schneetreiben, das der beiderseitigen Gefechtstätigkeit bald ein Ende 
setzte. Gegen 19 Uhr verstärkte sich das Unwetter zu einem Schneesturm, der in 
kurzer Zeit alles verwehte und den Aufenthalt im Freien fast unmöglich machte. 
In deu Kampfstellungen blieben nur Horchposten, die viertelstündig abgelöst werden 
mußten. Der übrige Teil der Besatzung wurde in die Unterkünfte zurückgezogen 
und blieb gefechtsbereit. 
Der Sturm legte sich erst gegen 6 Uhr früh des nächsten Tages (11.November) 
worauf die Besatzung sofort an das Ausschaufeln der Schützengräben und Zugangs- 
Wege ging. Difc Italiener hatten sich bis in ihre Hauptstellungen zurückgezogen. 
Nur am Fuße des Monte Sief konnte eine Schützenkette von etwa 29 Italienern 
bemerkt werden. Als sie durch Gewehrfeuer nicht vertrieben werden konnten, stellte 
eine Patrouille fest, daß sie im Schneesturm erfroren waren. 
Die Jäger drangen bis in die verlassenen, vor den Stützpunkten befindlichen 
italienischen Gräben vor, brachten Gewehre, Munition, sonstiges Kriegsmaterial 
und hauptsächlichst Verpflegsvorräte zurück. Abends labte sich die ganze Stellnngs- 
besatzuug an den erbeuteten Vorräten (italienischer Tee, Zucker und Konserven). 
Sobald eines von diesen Nahrungsmitteln ausgegangen war, wurde neuer Vorrat 
aus den italienischen Gräben geholt. 
Abends trafen 2 Radfahrerkompagnien des Feldjägerbataillons 24 (Major 
v. S ch ö n n e r Odilo) beim Standpunkte des Kampfgruppeukommandos ein und 
losten die die Reserve bildende Kompagnie des Landsturmbataillons 162 ab.
	        
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