Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Valeate und Ornella traten in Tätigkeit. Um 2 Uhr nachmittags waren 
bereits viele Gräben eingeebnet, ein Maschinengewehr war unbrauchbar geworden. 
Trotz des auch iu der Nacht auf den 7. November fortgesetzten Artilleriefeuers 
konnten die zerschossenen Kampfansagen halbwegs wiederhergestellt werden. 
Die Besatzung der Spitze bestand am 6. und 7. November aus: 
1 Zug der 14. Ldsch.-Komp (48 Männer), 
2MG. der Sperre Buche n st e i n, 
1 MG. der 1. MGA. 3. Ldsch.-Bataillon, 
1 Art.-Offz. als Beobachter, ferners 1 Artillerie-Kadett mit 2 Mann, 
12 Sappeure der Sappkomp. 7/14, 
16 Pioniere der Rgts.-Pionier-Abtlg. des 3. TJR. 
Um 9 Uhr vormittags des 7. November nahm das Artilleriefener auf die 
Spitze eine ganz besondere Heftigkeit an. Die telefonische Verbindung war ab 
10 Uhr vormittags unterbrochen. 
Da traf plötzlich um 11 Uhr 30 vom linken Flügel der S i e f - Sattel- 
srellnng die telefonische Nachricht ein, daß die C o l d i L a n a - Spitze in italie¬ 
nischem Besitz sei. Diese Tatsache wurde alsbald von mehreren Artillerie- 
beobachtern bestätigt. 
Aus welche Weise die Einnahme der Spitze erfolgt war, konnte nicht 
ermittelt werden. Die Grabenposten dürften der schweren Artilleriebeschießung 
zum Opfer gefallen sein, während die Besatzung, die sich in einer Mulde nördlich 
der Spitze vor dem Artilleriefeuer deckte, überrumpelt wurde. Das Ldsch- 
Bataillonskommando meldete an Verlusten: 2 Mann tot, 5 verwundet, ferners 
48 Mann mit Kadett i. d. R. M o r s ch ü tz gefangen. 
Der Brigadier Oberst V o n b a n k beauftragte sofort das G.U.A.- 
Kommando 9 a, die Spitze und die Zugänge zu derselben unter ständigem Artillerie- 
fener zu halten, damit der Zuzug von Verstärkungen hintangehalten und die 
Wiedereroberung in die Wege geleitet werde. Oberst Lauer befahl die Durch- 
führuug eines Gegenangriffes. 
Das eigene um 5 Uhr nachm. zur Vorbereitung des Angriffes beginnende 
Artilleriefeuer steigerte sich bis 6 Uhr abends zu größter Heftigkeit und wurde 
dann südwärts auf die italienischen Hänge verlegt. Unter dem Schutze dieser 
Beschießung erfolgte der Jnfanterieaugrifs. 
Ein Zug der Ldsch.-Komp. unter Res.-Kad. Mayer nebst 1 MG. der 
MGA. 5/1 II und einer Musketenpatrouille mit zwei Musketen ging vom 
Monte Sief längs des Grates gegen die Spitze, die 16. Ldsch.-Komp. rückte 
nnter Führung des Oberleutnant i. d. Res. Oberguggenbergerum 6 Uhr 
abends aus der Hang- Stellung vor. Beiderseits des aufgelassenen Lauf- 
grabeus deckten Patrouillen der 15. Ldsch.-Komp. die rechte Flanke. 
Das Vorrücken bereitete den beiden Angrisssgrnppen infolge des äußerst 
schwierigen und vereisten, von zwei Scheinwerfern beleuchteten Geländes große 
Schwierigkeiten. 
Erst um 19 Uhr 39 uachts hatte der Zug des Kad. Mayer die Vorspitze 
westlich der eigentlichen C o l d i L a n a - Spitze erreicht, von wo aus er 
mit dem MG. und mit den Musketen ein lebhaftes Feuer eröffnen konnte. 
Unter ihrem Schutze entwickelte sich die Kompagnie Obergnggenberger 
und nahm die Spitze in Besitz, an deren Wiedereroberung das Präzise und gut- 
geleitete Feuer der eigenen Artillerie den Hanptanteil hatte. Durch seine mächtige 
und konzentrische Wirkung dürften die Italiener, vermutlich eine Kompagnie des 
italienischen JR. 89, große Verluste erlitten haben, die infolge des Sperrfeuers 
nicht ersetzt werden konnten. Auch schien die feindliche Besatzung derart ein- 
geschüchtert und demoralisiert gewesen zu sein, daß sie unfähig war, sich zur 
Wehr zu setzen und den Kampfplatz räumte. Für diese Ansicht sprachen die
	        
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