Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

— 241 — 
abends ein schwächerer feindlicher Jnfanterieangriff durch Gewehr- und Hand- 
granatenfeuer gänzlich abgeschlagen werden. Die Zahl der vor den Hindernissen 
liegenden, gefallenen und verwundeten Italiener nahm täglich zu. Letztere konnten 
infolge des feindlichen Feuers nicht hereingebracht werden. Auch die eigenen 
Verluste waren an diesem Tage besonders schwer: 22 Tote, 27 Schwer- und 37 
Leichtverwundete. 
Die hiedurch entstandene Lücke in der Besatzung wurde nachts durch 100 
Wann der 7. Feldkompagnie 4. TJR. ausgefüllt, welche das Bataillouskommando 
aus ColdiRode in die Stellung dirigierte. 1 MG. der deutschen MGA. 202 
wurde durch einen Volltreffer gänzlich zerstört. Annäherungsversuche der Italiener 
gegen den U n t e r o f f i z i e r s p o st e n konnten durch flankierendes MGfeuer 
aus der Stellung der MGA. VII/LJR. 24 niedergehalten werden. 
Auch' am nächsten Tage (22.Oktober) verschüttete ein um 6 Uhr früh 
beginnendes Zerstörungsfeuer aller Kaliber, die nachts mit größter Anstrengung 
und .Mühe halbwegs wiederhergestellten Gräben. Vorher jedoch wurden um 
3 Uhr 30 und um 5 Uhr 30 früh ein Jnfanterieangriff von der Besatzung 
abgeschlagen. Ein weiterer Angriffsversuch um 8 Uhr 30 früh während einer 
Pause der Artilleriebeschießung wurde noch im Keime erstickt. Nachmittags legte 
die eigene Artillerie ein kräftiges Vernichtungsfeuer auf die feindlichen Gräben. 
Neue auf Monte O r n e l l a in Stellung gebrachte italienischen Batterien 
nahmen die I n s a n t e r i e st e l l u n g und ihre Unterkunftshütten flankierend 
unter Feuer. 
Die Zahl der vor den Stellungen liegenden, gefallenen italienischen 
Soldaten hatte sich bedeutend vermehrt. Die unbeeidigten Leichen verbreiteten 
bereits einen unerträglichen Verwesuugsgeruch. 
Die eigenen Gesamtverluste betrugen bisher: Reserve-Fähnrich Hagen 
Friedrich des 3. TJR. tot, 1 Reserve-Kadett des 4. TJR. verwundet, ferners über 
100 Mann gefallen und verwundet. Fähnrich i. d. Res. Hagen, der sich während 
der Gefechte der letzten Tage ganz hervorragend tapfer verhielt, wurde nach seinem 
Heldentode mit der goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. 
Der Fall des Stützpunktes 2250 am 22. Oktober. 
(Siehe Skizze 2.) 
Am 22. Oktober fiel der Stützpunkt 2250 nach einem Trommelfeuer, welches 
Stellungen und Besatzung im wahrsten Sinne des Wortes zusammenschoß, den 
Italienern in die Hände. 
Die Kampfanlage bestand aus einer befestigten Stellung auf einem von 
der C o l d i L a n a - Spitze in östlicher Richtung streichenden Rücken, auf welchem 
im weiteren Verlaufe auf einer Erhöhung (2221) etwa 600 Schritte vom Stütz- 
punkte entfernt die Italiener ihre Stellung hatten. (Monte A g a i — von den 
Italienern „costone di castello" genannt —). Von dieser feindlichen Stellung 
waren Sappen bis auf zirka 200 Schritte an unsere Drahthindernisse vorgetrieben. 
Die Besatzung des Stützpunktes wurde allabendlich ans der Sief- 
Stellung, in deren Befehlsbereich sie auch gehörte, abgelöst. Bis 18. Oktober 
herrschte auch dort, abgesehen von langsamer Artilleriebeschießung und einem 
schwächeren Jnfanterieangriff, welchen Kadett i. d. Res. Welichowsky abwies, 
verhältnismäßig Ruhe. Erst am 19. belegten die Italiener den Stützpunkt mit 
schwerem Artilleriefeuer. Ein an diesem Tage um 11 Uhr vormittags dreimal 
angesetzter stärkerer Angriff wurde vom Kadetten i. d. Res. Salaberger 
mit seiner Mannschaft glänzend abgeschlagen. 
Die Verluste betrugen 3 Tote und 5 Verwundete. 
Das 3. Regiment 1914-18. 16
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.