Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Eine in den Nachmittagsstunden versuchte Wiedergewinnung des ver- 
lorenen Geländes mißlang. 
Um etwa 3 Uhr nachmittags ging links des Baches ein Bataillon des JR. 14 
und um 4 Uhr eine Honvedbrigade beiderseits des Baches vor, ohne jedoch bis 
zum Einbruch der Dunkelheit Raum gewonnen zu haben. 
Die Reste des Regiments und der Landsturmbataillone 23 und 24 erhielten 
gegen Abend den Auftrag, als Divisionsreserve am östlichen Ufer bei Brücke 210 
zu verbleiben. 
Der Feuergewehrstaud des Regiments betrug nach dem Durchbruche: 
1. Feldbataillon: 6 Offiziere und 92 Mann, 
2. Feldbataillon: 7 Offiziere und Kadetten und 115 Mann. 
Diese Stände erhöhten sich später durch den Anschluß abgesprengter Teile.") 
Verwundet wurden: Major Michalek (leicht), Leutnant Runge Josef 
(schwer und geriet in Kriegsgefangenschaft), Oberleutu. Stolz, Kadett H u p e rr 
Fähnrich i. d. Res. O b k i r ch e r und Oberleutnant i. d. Res. Hose r. Letzterer 
erlag bald darauf seiner schweren Verwundung. 
Von der Maschinengewehrabteilung 1 (Leutnant i. d. Res. Wagner) verblieben: 
27 Mann, 1 MG. Verluste: 22 Mann, 2 MG. 
Von der Maschinengewehrabteilung 2 verblieben: 
29 Mann, 2 MG. Verluste: 7 Mann, 1 MG. Der tapfere Kommandant 
der Maschiueugewehrabteiluug Oberjäger L a n t a l e r wurde vermißt. 
Die Abgänge an den beiden Gefechtstagen (7. und 8. Juli) betrugen: 
7 Offiziere und Kadetten, 538 Mann (tot, verwundet, gefangen oder vermißt). 
Die Verluste waren demnach außerordentlich groß. Der Regiments- 
kommandant Oberst Lauer begründete sie in seinem Gefechtsberichte damit, daß. 
am 7. Juli die Ausdehnung von fast 4000 Schritten für das nur aus 429 Feuer- 
gewehreu bestehende 2. Feldbataillon zu groß war. Die Besetzung konnte daher 
auch an den wichtigen Teilen nur gruppenweise und an den übrigen nur sehr 
schütter durchgeführt werden. Außerdem war die Kampfstellung unvollständig 
imsgebaut und ohne Drahthindernisse. Einem starken feindlichen Angriffe 
konnte sie nicht standhalten. Die rückgängige Bewegung der Landwehrtruppen 
führte zu einer großen Umfassung des linken Flügels, die mangels einer sofort 
zur Verfügung stehenden Reserve nicht verhindert werden konnte. 
Am 7. Juli war das 1. Feldbataillon nach erzwungenem Rückzüge unter 
Führung des Hauptmann Psrogner immer wieder vorgestoßen. Da diese Vor- 
stöße ohne Begleitung der Nachbartruppen dem Gegner jedesmal freie Flanken 
boten, konnten die Angriffskompagnien sich nicht halten. 
Der Durchbruch der Russen bei den 2lern und die dadurch erfolgte Auf- 
rollung der Bataillonsfront konnte auch durch das sofortige Abbiegen des linken 
Flügels nicht verhindert werden, trotzdem die 1. und 3. Feldkompagnie in die 
Massen der Russen und der überlaufenden 21er hineinfeuerte und auch eine 
Zeitlang mit ruhigem Feuer die attackierenden Kosaken abwehrte. 
Die immer weiter sich fühlbar machende Umfassung und die durchbrechenden 
russischen Reiter ließen naturgemäß die sich bisher zähhaltenden Teile des Batail- 
lons nach und nach abbröckeln. Die rasch sich abspielenden Gefechtshandlungen,. 
verbunden mit dem nicht zu vermeidenden Umstände, daß einige Lagen der die 
anreitenden Kosaken abwehrenden Artillerie in die eigenen Linien hineinprasselten^ 
ließen die starken Verluste während der zwei Gefechtstage begründet erscheinen. 
*) Am Abende des 7. Juli betrugen die Gesechtsstände: 1. Feldbataillon 202, Feld¬ 
bataillon 193, Landsturmbataillon 23, 165, Landsturmbataillon 24, 278 Mann.
	        
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