Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

— 158 — 
In der Folge herrschte an der Front ziemliche Ruhe, die zum Ausbau der 
Stellungen benutzt wurde. 
Erst der 3^ April brachte wieder eine Unterbrechung der kurzen Ruhezeit. 
Das Divisionskommando ordnete, um das benachbarte III. Korps von dem auf 
ihm lastenden Druck möglichst zu befreien, einen Entlastungsangriff auf die 
Iaworzynka an. 
Hiezu erließ das Brigadekommando um 12 Uhr mittags folgenden Befehl: 
„Die Jaworzynka soll nach eigenen Meldungen schwach besetzt sein, in Regetow werden 
feindliche Reserven vermutet. Das Regiment (ohne Gruppe Hauptmann S ch ö n n) hat über 
Höhe 798 gegeu die Jaworzynka vorzugehen und sich durch einen überraschenden Angriff 
in den Besitz dieser Höhe zu setzen. Der Stützpunkt am linken Flügel und aus Kozie Zebro 
bleiben zur Sicherung der linken Flanke besetzt. 
Lenzwenig (96. Brigkdo.)" 
Lenzwenig — Deckname, da die Depesche telephonisch erging. 
Für den Angriff unterstellte das Regimentskommando der Gruppe 
B u s s ch e die 12. Feldkompagnie. 
Hauptmann B u s s ch e beließ die 5. und 6. Feldkompagnie als Frontgruppe, 
die 7., 8. uud 12. Feldkompagnie hatten unter dem Kommando des Hauptmann 
Fleischner als Angriffsgruppe gegen die bezeichnete Höhe vorzugehen. 
Der Angriff begann um 4 Uhr nachmittags ohne Artillerievorbereitung. 
Die Verhältnisse, unter denen er durchgeführt wurde, waren jedoch nicht besser 
als am 27. März. 
Der meterhohe Schnee erschwerte das Vorwärtskommen ungemein, so daß 
erst um 8 Uhr abends die angreifenden Kompagnien unter namhaften Verlusten 
bis auf 500 bis 600 Schritte Heraugekommen waren. Nach solch mühseligem 
erschöpfenden Vordringen war an eine Erstürmung der bastionartigen russischen 
Stellung nicht zu denken. Die Kompagnien wurden daher wieder in ihre Aus- 
gangsstellung zurückberufen. Nur Patrouille« blieben zurück, um die Russen 
weiter zu beschäftigen und den Rückzug zu erleichtern. 
Die Gesamtverluste betrugen an diesem Tage: Fähnrich d. R. F ehr er- 
b e r g e r Heinrich und 21 Mann tot, 48 verwundet, 47 vermißt. 
Auch für den 4. April hatte das Divisionskommando eine Beunruhigung 
der russischen Front angeordnet, die durch artilleristische Feuerüberfälle und 
Scheinangriffe erreicht wurde. Vom Regiments ging eine halbe 6. Feld- 
kompagnie mit der Maschinengewehrabteilung 2 gegen Regetow W y z n y, 
die zweite halbe Feldkompagnie drang wieder gegen die Jaworzynka vor. 
In diese Zeit fielen auch die Osterseiertage. Die Russen versuchten an der 
ganzen Front durch vorgeschickte Offiziere oder Patrouillen einen Waffenstillstand 
zur Bestattung der Gefallenen zu erreichen, auch richteten sie Tafeln in ihrer 
Stellung mit der Aufschrift auf: „Fröhliche Ostern wünscht das xte russische 
Infanterie-Regiment" k. 
Da ein mehrtägiger Waffenstillstand nur vom AOK. geschlossen werden 
konnte und auch die Gefahr einer Kriegslist vorhanden war, wurden die Parlamen- 
täre, die übrigens keine Vollmacht besaßen, abgewiesen. 
6. April. Die an der ganzen Front vorgetriebenen Patrouillen 
meldeten, daß die russischen Stellungen besonders stark besetzt seien. Auch andere 
Anzeichen ließen schließen, daß ein russischer Angriff bevorstehe. 
Erhöhte Gefechtsbereitschaft wurde angenommen und der für den Fall eines 
augeordneten Rückzuges nötige Befehl ausgegeben. 
^ Am selben Tage griffen die Russen zweimal die von Abteilungen des 
2. Feldbataillons besetzte Feldwachenlinie an, wurden aber jedesmal von der 
tapferen Besatzung blutig abgewiesen. 
Nach den bewegten Tagen trat wieder Ruhe ein. Wenn auch die letzten 
Angriffe keinen großen Geländegewinn gebracht hatten, so hatte doch der vom
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.