Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Das Brigadekommando bestimmte daher am 23. Dezember mittags, daß 
das 1/4 TIN. (Major Richter) die im südöstlichen Teile des Regiments- 
abschnittes befindlichen Abteilungen des Regiments abzulösen habe. Hiezu befahl 
das Regimentskommando: 
„Heute bei der Abenddämmerung erfolgt die Umgruppierung des Regiments. Das 
ueusormierte t. Feldbataillon wird durch das Bataillon Richter des 4. TJR. abgelöst. 
Dieses gelangt in den Abschnitt südl. der Hänsergruppe bis zur Quelle. Nördlicher Abschnitt 
einschl. Mnfergrnppe bis einschl. Weg der von der Ziegelei nach Ost führt; in diesen gelangt 
das neuformierte 2.Feldbataillon. Die MGA. verbleiben in ihren Stellungen. 1. Feld¬ 
bataillon Reserve in den Raum Ziegelofen." 
24. bis 28. Dezember. In den folgenden Tagen wechselten die Bataillone 
im Stellungsdienste täglich ab. Von dem als Regimentsreserve fungierende 
Bataillon war eine Kompagnie als Brigadereserve bestimmt. 
Das Regiment verbrachte die ersten Weihnachten im Kriege teils in der 
Stellung, teils in Alarmquartieren. Der Weihnachtsabend wurde in den 
Kampfgräben durch das Absingen des Liedes „Stille Nacht, heilige Nacht" und 
im Gedenken an die Lieben in der Heimat gefeiert. 
Eine erhöhte Kampfbereitschaft war notwendig, da die Russen möglicherweise 
gerade an diesen Tagen unter der Annahme, daß die Achtsamkeit an den Weih- 
nachtsfeiertagen eine geringere sein werde, einen Angriff beabsichtigten. Mit 
Ausnahme einer zeitweisen Feuertätigkeit herrschte jedoch Ruhe. 
Das Wetter war schlecht. Der längere Zeit andauernde Regen hatte die 
Gräben versumpft und den Aufenthalt sehr ungesund gestaltet. 
Um die Passierbarkeit der Kampfstellungen zu erhalten, nahm jeder Mann 
bei der Ablösung aus dem Reserveverhältnis mehrere Ziegelsteine in die 
Stellung mit, mit welchen die Grabensohle ausgelegt wurde. 
Am 28. Dezember wurde bekanntgegeben, daß die 3. JTD. abziehen 
würde und die 8. JTD. die Stellung beider Divisionen zu übernehmen hätte. 
Innerhalb der Verschiebung der Abschnittsgrenzen hatte das 1. Feldbataillon das 
1/4 TJR. abzulösen, und so auch den Abschnitt des 4. TJR. zu übernehmen. 
Es war ihm demnach wieder derselbe Raum zugewiesen, den es am 20., 21. 
und 22. Dezember hatte. 
Da der Gesamtgefechtsstand nur 20 Offiziere und etwa 800 Mann betrug, 
konnte der Abschnitt nur sehr schütter besetzt werden. Eine Ablösung der Bataillone 
untereinander war nicht mehr möglich. 
Die angeordnete Umgruppierung wurde am 29. Dezember vollzogen. 
Am 31. Dezember trafen drei Kompagnien des 5. Marschbataillons ein 
Der fortwährende Stellungsdienst ohne eigentliche Nachtruhe, das schlechte 
Wetter, bei Tag Regen, bei Nacht Frost, setzte den Körperzustand des Regiments 
stark herab. 
Der Gegner verhielt sich im allgemeinen ruhig, nur ab und zu machte sich 
seine Infanterie und Artillerie durch erhöhte Feuertätigkeit fühlbar. 
Bis 3. Jänner 1915 verblieben die Bataillone in der Stellung und wurden 
am 4. in den Morgenstunden durch das preußische JR. 220 abgelöst, marschierten 
nach B i e l c z a, wo sie um 5 Uhr früh eintrafen und einige Tage die notwendige 
Zeit zur Erholung fanden. 
Hier wurde auch das 5. Marschbataillon auf die Feldkompagnien aufgeteilt. 
Die dadurch erfolgte Stärkung der Gefechtsstände ließ es zu, daß auch das 3. Feld-- 
bataillon wieder aufgestellt werden konnte. 
Während der dreitägigen Ruhepause sollten die Kompagnien des Regiments 
auch eine dritte Verteidigungslinie ausheben. Der Regiments- und die Bataillons- 
kommandanten erkundeten am 5. den Verlauf derselben, am 6. begannen die 
Arbeiten, ain 7.mußten sie jedoch wieder eingestellt werden, da das ganze Regiment 
an diesem Tage über B i a d o l i n y nach L e t o w i c e abmarschierte, um am 
D u n a j e c Teile des deutschen 217. Infanterieregiments abzulösen.
	        
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