Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Allgemeine militärische Lage. 
Wenn auch die Heere Deutschlands und der ö.-n. Monarchie durch ihre im November 
angesetzte zweite Offensive keinen entscheidenden Erfolg erzielt hatten, so hatten sie doch den 
großen Vorteil erreicht, daß im November der russische Nordflügel bei Lodz durch die 
Deutschen fast vernichtet und in der ersten Hälfte Dezember der Südflügel durch die ö.-u'. 
Armeen iu der Schlacht bei L i m n nowa — LaP a n o w empfindlich getroffen wurde. Die 
russischen Massen wurden dadurch nicht nur aufgehalten, sondern auch zum Teile zurück- 
gedrängt. 
Die in Auswertung dieses Schlachtenerfolges energisch angesetzte Verfolgung kam aber 
Mitte Dezember durch rasch herbeigeführte frische russische Kräfte zum Stehen. 
Wohl versuchte anfänglich die in den Karpathen stehende 3. Armee, als ein frontaler 
Angriff keine Aussichten auf Erfolg bot, gegen Flanke und Rücken des russischen Südflügels zu 
wirken. Doch gelaugte der Stoß über den Anfangserfolg nicht hinaus, weil der Angriffsarmee 
die notwendigen Verstärkungen ans anderen Frontteilen nicht schnell genug zugeführt werden 
konnten. Deu Russen hingegen war durch deu Vorteil der inneren Linie die Möglichkeit zu 
schnellen Gegenmaßregeln gegeben. 
Die fast 1000 Kilometer lange Ostfront von K o w n o über Lodz bis zur rumänischen 
Grenze erstarrte zum Stellungskrieg, den auch die im tiefen Winter in den Karpathen 
angesetzten Masseustürme der Russen nicht zu ändern vermochten. 
-Sie brachten nur die Beseitigung der lästigen Bedrohung ihres Südflügels. Hiednrch 
wurde jedoch nicht nur ihre Hauptkraft von der deutschen Ostfront abgezogen, sondern auch ihre 
eigene Kraft durch Massenaufopferung des Menschenmaterials zermürbt. 
Die hiebei erlittenen ungeheuren Verluste der Russen an Offizieren und Mannschaften 
legten den Grund zu den großen Erfolgen, welche die Verbündeten im kommenden Jahre 
errangen. 
a) Vorrückung bis Radlow am Dunajec 
(15.—17. Dezember 1914). 
16. Dezember. In Verfolgung der vor der ganzen Armee zurückgehenden 
Russen wurde der Vormarsch fortgesetzt. 
Das Regiment marschierte um 7 Uhr früh von Mola Nieszkowka 
ab über Pogwizdow — Bochnia — Iasie n — Brzesko — P e r l a, 
wo es um 10 Uhr abends nach einem sehr anstrengenden Marsche einlangte. Hier 
bezog das 2.Feldbataillon vom Eisenbahndamm bis zum Südende von Perla, das 
3. von dort bis Slacheckie geschlossene Vorposten. Das 1. Feldbataillon stand 
als Vorpostenreserve in W o l a D e b i n s k a. 
17. Dezember. Die Russen blieben weiter im eiligen Rückzüge, der erst 
im Räume von-Tornow zum Stehen kam. Es war daher das nächste Ziel der 
Heeresleitung, ihnen hart an den Fersen zu bleiben und ehestens den Dunajec 
zu überschreiten. Von der in einer Kolonne marschierenden 3. und 8. JTD. sollte 
die Vorhut (3. JTD.) womöglich unter Gewinnung der Höhen bei W y m y s o l 
und P i a s k i den Dunajec übersetzen, wenn dies nicht möglich wäre, sich 
am diesseitigen Ufer bei B i s k u p i c e, R a d l o w s k i e, G l o w und S a n o k a 
festsetzen. Rechts im Anschlüsse marschierte die deutsche 47. Reservedivision, links 
das XI. Korps. (Disposition der d. JTD. für den 17. Dezember 1914 op. Nr. 225, 
7 Uhr vormittags.) 
Zur Überschreitung des D u n a j e c kam es aber infolge starker Gegen- 
Wirkung der noch diesseits stehenden russischen Abteilungen nicht.
	        
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