Volltext: Das k. u. k. 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger im Weltkriege 1914 - 1918

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Eingebrachte Gefangene gehörten den russischen Jnfanteine-Regimentern 126, 
127 und 128 an. Nach ihren Aussagen sollten im Laufe des Tages vier Regi- 
menter aus B o ch n i a anmarschieren. 
In den Abendstunden wurde Verlautbart, daß die Russen nachts einen 
stärkeren Angriff Planten und der Befehl erteilt, die Linie ll j a d z — Kote 367 — 
Kote 379 — Abhangsrücken gegen T a r n a w a unbedingt zu halten. 
Außerdem wurde es dem Gruppenkommandanten Oberst V o n b a n k frei- 
gestellt, den linken Flügel der Gruppe auf den Höhenrücken, der von Kreuz 379 
westlich Z b y d n i o w gegen T a r n a w a führt, zurückzunehmen (op. Nr. 362 
des 96. Jnfauterie-Brigadekommandos, eingelangt um 3 Uhr 36 abends). Die 
Brigadereserve II/4 TJR. hatte den Nordwestteil von Z b y d n i o w besetzt. 
Durch die Frontveränderung wäre allerdings eine lückenlose Front 
entstanden, doch erschien die Zurücknahme nicht ratsam, da jeden Augenblick der 
avisierte russische Angriff einsetzen konnte. Oberst Bonbank entschloß sich 
daher, die dermalige Front beizubehalten. 
Die vorhergehenden Märsche hatten die Mannschaft sehr ermüdet. Sie 
konnte nachts nur schwer wacherhalten werden. Glücklicherweise führten die 
Russen den beabsichtigten Angriff, wahrscheinlich infolge der mondhellen Nacht 
nicht durch. 
Bei der Gruppe Oberst V o u b a n k trat am 6. Dezember keine Änderung 
der allgemeinen Lage ein. Die 16. Feldkompagnie, die als Flankendeckung 
eingesetzt war, wurde wieder aus der Stellung gezogen und als Reserve hinter 
das Feldjägerbataillon 18 befohlen. 
Die russische Artillerietätigkeit nahm im Laufe des Vormittags zu/') 
Die eigene schoß den MH. nördlich Tar n a w a in Brand und zwang so 
die Russen, diese Position zu räumen; damit war die unmittelbare Gefährdung 
der linken Flanke beseitigt. 
c) Gefechte nördöstl. der Glinska Gora und bei Leszezyna vom 
7. Dezember bis 10. Dezember 1914. 
In der Nacht vom 6. auf 7* Dezember war große Bewegung bei den Russen 
wahrzunehmen. Trains mit Lichtern zogen unter großem Lärme ab. 
Bald brachten Patrouillen die Meldung, daß die Stellungen geräumt 
würden. 
Die Russen hatten dem Drucke der in den Karpathen angesetzten Kräfte 
nachgegeben und zogen sich langsam über die Stradomka zurück. 
Zur Verfolgung wurde die Vorrückung für 9 Uhr vormittags anbefohlen. 
(Brigadebefehl von 8 Uhr 45 vormittags.) 
Das Feldjägerbataillon 13 hatte im Anschlüsse an die deutschen Truppen 
über G l i n i k auf die Glinska Gor a, das Regiment über Flw. Z y z - 
nowka und über Ubrzez auf die Höhen unmittelbar südlich der Chaussee 
vorzugehen. 
*) Während einer Besichtigung der Stellungen durch den Brigadier Generalmajor 
Mayer wurde der Regimentsadjutant Hauptmann Georg Oberndorfer durch eine 
Schrapnellfüllkugel tödlich verwundet. Der brave und sehr beliebte Offizier starb kurze Zeit 
nachher und wurde am Friedhofe von T a r n a w a begraben. 
Am selben Tage schoß die russische Artillerie eine Häusergruppe von Z b y d n i o w, 
in der ein Geschützzug stand, in Brand. Die darin aufgestapelte Artilleriemunition war in 
höchster Gefahr. Eine tapfere, freiwillig sich meldende Abteilung von Jägern (darunter 
Fischer Georg, Weber Alois und Innerhofer Franz) zogen — selbst in Lebensgefahr 
— die Geschütze und die Protzen in eine Mulde hinab und trugen die Artilleriemunition aus 
den brennenden Häusern heraus. 
8*
	        
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