Die Balkanfront
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die alte Türkenfeste Zvornik auf einer Höhe des linken Ufers. Die
Strecke von Visegrad bis Foca war seit dem Aufgeben des Sandschaks
Plevlje wichtiger geworden. Conrad nahm daher die Befestigung der
Übergangspunkte in Aussicht. Vor allem bei Visegrad, dem End¬
punkte der bosnischen Ostbahn, weil eine serbische Offensive von
Uzice gegen Sarajevo als empfindlich erachtet wurde. Da ihm feldmäßige
Anlagen nicht genügten, forderte er ein Artilleriewerk und ein Meines
bombensicheres Banker werk auf dem linken Ufer, zumindest aber ein
sturmfreies Blockhaus auf der Bukova stjena, hingegen für Gorazde
und Foca nur behelfsmäßige. Befestigungen, endlich für alle Über¬
gangspunkte Brückenwach- und Blockhäuser. Das Ostufer sollte unbe¬
festigt bleiben.
Endlich beantragte er, die Feste Pet erward e in durch eine Vor¬
feldstellung südlich von Kamenica ergänzen zu lassen, da sonst eine
direkte Beschießung der Donaubrücken durch moderne Geschütze nicht
zu verhindern sei.
Als FZM. Potiorek zum Armeeinspektor in Sarajevo ernannt wor¬
den war, bewegte sich die, Tätigkeit dieses hervorragenden Generals
anfangs ganz in den von Conrad gewiesenen Bahnen.
Auch Potiorek ging in seinen Anträgen vom Dezember 1911 davon aus, daß
die Montenegriner noch vor der Kriegsaugmentierung in BHD. entscheidende Kämpfe
anstreben würden, um die Vorhand in der Schlagfertigkeit auszunützen. Mit Rück¬
sicht auf die Wassernot im Karst sollten Trebinje, Bileca und Kalinovik Depotpunkte
für Verpflegung und Munition bleiben, doch statt Nevesinje ein weiter südöstlich
gelegener Ort gewählt werden. Gacko wäre zu einem verteidigungsfähigen, bomben¬
sicheren Stapelplatz mit einem ebenfalls bombensicheren Artilleriewerk auszugestalten.
Bileca war infolge der dortigen reichen Wasserspende wie auch seiner Bedeutung
für die Rockadel:inie Trebinje—Avtovac und weiter zur Sicherung der Alarmbereit¬
schaft der Garnison zu modernisieren, jedoch nicht bis zum Grade einer Gürtel¬
festung, sondern nur zu jenem einer Sperre. Geschähe alles dies, dann könnte auf
eine Modernisierung von Mostar verzichtet werden, dort würden feldmäßige Anlagen
genügen. Für Sarajevo gedachte er mit geringfügigen Verbesserungen auszukommen.
An der Drina wünschte er bei Visegrad ein Turmhaubitz werk auf der Bukova stjena,
überdies permanente Brückenwachhäuser bei Visegrad, Goraéde, Foca und Brod.
Der Ausbruch des Balkankrieges im Herbst 1912 erforderte um¬
fassende Maßnahmen. So wurde am 23. November die Standeserhöhung
der Truppen in BHD. und am 7. Dezember die Annahme des vollen
Kriegsstandes angeordnet. Hand in Hand damit ging die Artillerie-
und Genieausrüstung von Sarajevo und Mostar, für den erstgenannten
Platz ;auch der Ausbau einzelner Vorstellungen zu selbständigen feld¬