Volltext: Die Reichsbefestigung Österreich-Ungarns zur Zeit Conrads von Hötzendorf (Ergänzungsheft 10 1937)

Die Küstenfront 
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Küstenstädte „sturmfrei" zu erhalten und für Carlopago, Zengg und Fiume kleine 
Befestigungen oder Forts anzulegen. Als „Kriegshäfen" wurden Cattaro, Ragusa, 
Zara, Lissa, Pola, Pirano und Venedig vorgeschlagen. Pola war als Hauptkriegs¬ 
hafen und Armierungsplatz für die Kriegsmarine vollständig zu befestigenj 
Lissa als einfacher Kriegshafen zu erhalten und zu verstärken; Tries t und 
Pirano durch Batterien zu schützen ; Cattaro im Inneren der langgestreckten 
Bucht durch Verstärkung der bestehenden Batterien zu sichern, die Einfahrt aber 
durch zwei neue Batterien an der Pta. d'Ostro und bei Lustica zu schützen. Bei 
R a g u s a sollte das Fort Imperial verbessert und um Gravosa und die Ombla für 
die Aufnahme von Kriegsschiffen zu sichern sowie das Einlaufen einer feindlichen 
Eskader zu verhindern, die Insel Daksa und die Landspitze Lapad mit starken 
Batterien und einem starken Turm als Noyau versehen werden. Außerdem wären 
drei Forts auf den umliegenden Höhen zu erbauen. Zara, als Hauptstadt, sei 
bereits eine ansehnliche Festung und bedürfe nur noch „bombenfreier" Unterkünfte 
an der Seefront. Überdies wären drei kleine Forts nötig, um die feindliche An¬ 
näherung zu Wasser und zu Land zu hindern und einen Lagerraum außerhalb der 
Festung einzuschließen. 
Spätere Reichsbefestigungskammissionen beschlossen, alle Strand¬ 
batterien der offenen Küstenplätze zu desarmieren. Während der krie¬ 
gerischen Ereignisse von 1859 und 1866 wurden die Befestigungen der 
Küstenstrecke in Verteidigungszustand gesetzt. 1859 lief eine franzö¬ 
sisch- s ar dini s che Flotte in die Adria ein und suchte sich bei Lussin 
eine Basis für den Angriff gegen Venedig zu schaffen. 1866 griffen die 
Seestreitkräfte des Admirals Persana die Insel Lissa an, deren Entsatz 
die Flotte Tegetthoffs durch den glänzenden Sieg in diesen Gewässern 
bewirkte. 
FM. Erzherzog Albrecht äußerte sich 1868: 
„Eine Verteidigung der Küste — dieses langgestreckten, zerrissenen Streifens 
ohne Hinterland — durch Küstenbatterien und Truppen würde eine bedeutende 
Zersplitterung der Kräfte herbeiführen; sie muß daher hauptsächlich der Flotte 
überlassen und vor allem für diese gesorgt werden. Die Flotte braucht einen 
gesicherten Ankerplatz, welcher alle zu ihrer Ergänzung nötigen Mittel 
zu bieten imstande ist, und längs der Küste mehrere gesicherte Häfen 
als momentane Haltepunkte und Zufluchtsorte mit Dépôts, um die Vorräte an 
Kohle und Wasser zu ergänzen. Zu ersterem Zwecke dient Pola mit dem vor¬ 
geschobenen Werk auf Lussin piccolo, zu letzterem R a g u s a und' Cattaro im 
südlichen Dalmatien. Pola enthält das Arsenal der Flotte, die Docks, Werkstätten, 
Magazine, Unterkünfte für die Ersatzmannschaft und Truppen usw. Die bereits 
bestehenden Befestigungen dieses Kriegshafens müssen vervollständigt, diese Arbeit 
aber nicht verschoben werden, da sie zum Schutze der Flotte geschieht, daher mit 
der Vervollkommnung dieser gleichen Schritt halten muß. In Pola soll die Armie¬ 
rung verbessert, die Forts an der Seeseite verstärkt und zur Lagerung in der 
Bucht von Fasana ein vollkommen gesicherter Ankerplatz hergestellt werden."
	        
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