Volltext: Die Reichsbefestigung Österreich-Ungarns zur Zeit Conrads von Hötzendorf (Ergänzungsheft 10 1937)

Die Landfront gegen Italien 
35 
Tonalestellung mit Ausnahme von Mero, doch scheiterten seine Vor¬ 
stöße aus der (gleichen Ursache wie früher. Gegen das Fort Tonale wur¬ 
den etwa 1200 schwere Geschosse mit 16 v. H., gegen Presanella etwa 
450 mit zwar nur 4 v. H., aber einigermaßen wirksameren Treffern ab¬ 
gefeuert. Im Mai 1916 war die Widerstandslinie vor die Sperrwerke 
verlegt worden. (Bei der Offensivunternehmung der 1. ID. im Som¬ 
mer 1918 leitete das Kommando den Kampf von dem Werke Presia- 
nella aus, obgleich der Feind das Fort unter lebhaftem Feuer hielt.) 
Die Widerstandslinie im Rayon III wie auch in einem großen Teile 
von IV schnitt den Südvorsprung Tirols als Sehne ab. In den Unter¬ 
abschnitten Judicarien und Riva waren die Sperren der Liardaro'-Gruppe 
und jene in der Umgebung der letztgenannten Stadt das Knochengerüst 
der Verteidigung. 
Die Arbeiten an der permanenten Etsch—Arsa-Sperre waren erst 
eingeleitet, nur das Werk Valmorbia war schon im Bau. Der Geniev- 
direktor von Riva, Oberst v. Ellison, ließ vorerst die von Conrad unid 
Laithner bestimmte Linie Altissimo—Corni Zugna—Pasubio feldmäßig 
ausbauen. Indes ordnete das Militärkommando Innsbruck in der zweiten 
Hälfte Dezember 1914 die Ausgestaltung einer hinteren Widerstands¬ 
linie: Riva—Creino—Fojaniche—Rovereto—Serrada an. Aber auch die 
vordere konnte bei dem verfügbaren hohen Arbeiterstand weiter aus¬ 
gebaut und bis Ende April 1915 fertiggestellt werden. Zweifellos hätte 
diese der Abwehr größere Vorteile geboten als die anbefohlene. Erst 
durch die Frühjahrsoffensive 1916 wurde ein Teil des preisgegebenen 
Raumes zurückgewonnen. 
Der Unterabschnitt Judicarien wurde erst im Herbst und Winter 1915 
zum Ziele nennenswerter italienischer Unternehmungen, die aber stets 
mit Unterstützung durch die Werke abgewiesen wurden. Vornehmlich 
hatte es der Feind auf das einzige, nicht de s armierte Fort Carriola ab¬ 
gesehen, wogegen die alten Werke Revegler, ,Larino und Danzolino fast 
gar nicht beschossen und für Umterkunftsz wecke ausgenützt wurden. 
Trotz zahlreichen Treffern richteten die im Februar 1916 von den Italie¬ 
nern verfeuerten 28 cm-Bomben keinen besonderen Schaden an. Der Feind 
verzichtete hierauf, die planmäßige Beschießung fortzusetzen. Carriola 
feuerte mit seinen Turmhaubitzen noch am 4. November 1918. Von 
den Haubitzen dieses hochgelegenen Werkes (1550 m) konnte der 8 km 
entfernte, etwas über 900 m tiefer gelegene und von den Italienern be¬ 
setzte Ort Conditio wirksam unter Feuer gehalten werden — ein Beleg 
für den Porteegewinn bei stark überhöhter Lage. 
3*
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.