Volltext: Die Reichsbefestigung Österreich-Ungarns zur Zeit Conrads von Hötzendorf (Ergänzungsheft 10 1937)

Die Landfront gegen Italien 
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Unterstützung, die er bei dem Generalgenieinspektor Freiherrn v. Leith- 
ner fand, zu kennzeichnen. 
Außer den bereits erwähnten hatte der Generalstabschef noch 
andere zwingende Gründe* neue Objekte, bzw. Gruppen nahe an der 
Grenze bauen zu lassen. Es erschien geboten, gangbarere Gebirgs- 
räume der Benützung durch den Gegner zu entziehen, vor allem aber, 
den Austritt der österreichisch-ungarischen Angriff Struppen aus den 
Tälern zu begünstigen. Zur Lösung dieser Aufgaben nahm er eine 
Etsch—Arsa-Sperre, dann Befestigungen auf den Plateaus von Folgaria 
und Lavarone sowie in der Val Sugana und ihren Begleithöhen in Aus¬ 
sicht. 
Für die Etsch — Arsa-Sperre beantragte Leithner im De¬ 
zember 1907 eine Kette von Kampfwerken und Straßensperren, die am 
Mt. Nagia (nordwestlich von Mori) zu beginnen hatte und über den 
Mt. Fac, Fojaniche an der Etsch, die Costa Violina und Mascheri zu span¬ 
nen war. Ihrer Fortsetzung wird noch gedacht werden. Conrad war mit 
diesem Projekte nicht ganz einverstanden; es war ihm zu defensiv, auch 
wurden Truppenverschiebungen von Mori durch das Loppiotal nicht ge¬ 
deckt; das hier sehr breite Etsch tal ließ sich nicht verläßlich sperren, 
und endlich lag das Plateau von Brentonico — man hätte es fartifika- 
torisch als Kampfgelände für größere Körper herrichten können — 
vor der Front. Am liebsten würde er einen Kranz von Befestigungen 
bis in die Linie Ala—Chiesa—Pasubio vorgeschoben haben, wollte sich 
aber auch mit einer Kette vom Altissimo über Mga. Postemone—Serra- 
valle—Corni Zugna—Valmorbia—Pasubio begnügen. Hauptsächlich war 
es ihm um den offensiven Charakter der Gesamtanlage zu tun. Besonderes 
Gewicht legte er auf die Fesithaltung des Pasubio-Plateaus. Von dort 
aus ließe sich eine Beschießung der in der Val Arsa zu erbauenden 
Sperre verhindern, ebenso deren Umgehung. Bei einer Offensive über 
den Piano delle Fugazze konnte von der Paßhöhe die italienische Sperre 
im Leogratale unter Feuer genommen werden. Außerdem eignete sich 
das Pasubio-Plateau zu einem Aufstellungsraume für die eigene Ar¬ 
tillerie- 
An dieser Stelle ist wohl die Wiedergabe einer .Ansicht Conrads an¬ 
gebracht, mit der er sich gegen gegensätzliche Urteile wandte: 
„Leider stießen meine und des Generalgenieinspektors Bemühungen nicht nur 
hinsichtlich der budgetären Mittel, sondern auch hinsichtlich des Prinzipiellen der 
Sache auf Hindernisse. Von Ansichtsgegnern wurde geltend gemacht, man könne 
Werke nicht in große Höhen (2000 m) legen, weil diese meist in Nebel gehüllt seien,
	        
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