Volltext: Intendanzdienst im Gebirgskriege (Ergänzungsheft 8 1933)

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Glingenbrunner 
zubauen. Es wurden errichtet: ein Stall für 500 Rinder, eine Schlacht¬ 
brücke für 100 Rinder, ein Eishaus für dreitägigen Fleischbedarf (Eis 
im Winter der Szamos entnommen), eine Wurst- und Räucheranlage, 
eine Schweinemastanlage. Ähnlich, aber in kleinerem Umfange wurde 
die Korpstrainschlächterei ausgebaut. Das Personal wurde durch Landes¬ 
bewohner und Kriegsgefangene vermehrt. Nach und nach wurde den 
Divisionen statt Lebendvieh Fleisch zugeschoben. Dies ging in der küh¬ 
leren Jahreszeit nach Fertigstellung der Feld- und Seilbahn leicht. Das 
angestrebte Endziel war, in der wärmeren Jahreszeit das abgelegene und 
gekühlte Fleisch mit Lastkraftwagen zu den Divisions-Wirtschaftsämtern 
(20 bis 25 t täglich) zu bringen, es kam aber nicht dazu, da der Raum 
verlassen wurde. Das Schlachten im großen erwies sich als äußerst wirt¬ 
schaftlich: der Gewichtsverlust durch langen Trieb wurde vermieden; 
die Fleischausbeute erfolgte genau; alle Nebenprodukte wurden bestens 
verwertet; geräuchertes Schweinefleisch, gepökelte Rinderzungen, Frisch- 
und Dauerwürste konnten in bedeutenden Mengen erzeugt und als hoch¬ 
willkommene Abwechslung den Truppen geliefert werden. Die Schweine 
für das Aufmästen wurden im nahen Hinterland eingekauft. Als Schweine¬ 
futter wurden Blut, Schlachtabfälle, Mageninhalt der Rinder und ge¬ 
schrotetes Fleisch der gefallenen Pferde verwendet. Die Mästung er¬ 
folgte unter tierärztlicher Aufsicht, es ergaben sich keine Seuchen, die 
Tiere gediehen bei dieser Fütterung recht gut. An die Schlachtstellen 
waren auch die schlachtreifen Pferde abzuliefern. 
Pferdeverpflegung. In erster Linie trachtete man, nicht benötigte 
Pferde nach hinten abzuschieben. Gegen Ende Oktober beantragte das 
KK. die Rückverlegung der Kavallerie-Reitpferde auf. 2 bis 3 Tag¬ 
märsche in die Ebene. Dies wurde für die ganze Karpathenfront ge¬ 
nehmigt. Einige tausend Pferde der 8. KD. und der später zugekom¬ 
menen ll.HKD. wurden in die Gegend von Debreczin abgeschoben. Sie 
erholten sich dort über den Winter sehr gut bei reichlichem Futter. 
In der zweiten Oktoberhälfte schritt man an die selbständige Heu- 
und Strohaufbringung. Ein Intendanturbeamter jvurde mit einigen Ver- 
pflegsbeamten und drei erholungsbedürftigen Verpflegsstaffeln zur Auf¬ 
bringung entsendet. Reichliche Vorräte an Heu und Stroh fanden sich 
außerhalb des Korpsbereiches auf den Gutshöfen in der Gegend Bethlen 
und Dees. Das Kriegsministerium in Wien überwies auf Bitte sogleich 
2 Dampf- und einige Göpelheupressen, dann Bindedrahtvorrat. Einige 
Hundert der nächsten eingebrachten Kriegsgefangenen wurden zur Auf¬ 
bringungsgruppe eingeteilt. Den Gutshöfen wurde für ihren sehr großen
	        
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