Volltext: Intendanzdienst im Gebirgskriege (Ergänzungsheft 8 1933)

Intendanzdienst im Gebirgskriege 
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7. Manneswinterausrüstung. Außer der gewöhnlichen Bekleidung 
war noch vorgeschrieben: 
Für jeden Mann eine Garnitur Winterwäsche (Wollhemd, -Unterhose, -leib- 
binde), 2 Paar Wollsocken oder Flanellfußlappen (keine Leinenfußlappen), 1 Woll¬ 
leibchen mit Ärmeln oder Pelzweste (ersteres besser), 1 Schneehaube (möglichst auch 
eine Wintermütze), 2 Paar Fäustlinge (Fingerhändschuhe nur praktisch, wenn aus 
Wolle mit Segeltuchüberzug), 1 Garnitur Wickelgamaschen oder 1 Paar Wadenstutzen 
mit Jutebinden, 3 Felddecken; in der Gletscherstellung 1 Paar festbenagelte Berg¬ 
schuhe und 1 Paar gewöhnliche Bergschuhe; für Skifahrer und Patrouillen Windjacke und 
Windhose; für Posten Überziehpelze und Überschuhe. Schneemäntel waren genügend 
vorhanden. Der Bekleidungs-, Rüstungs- und Kälteschutzersatz wurde fallweise durch 
den Rechnungsführer beim Brigadekommando angefordert und nach Einlangen im 
Fassungswege verteilt. Kleine Reserven an Bekleidung, Rüstung und Kälteschutz 
befanden sich auch in den Stellungen und beim Train. 
8. Unterkünfte in der Stellung. Die ersten Unterkünfte waren 
Barackenhochbauten, errichtet an möglichst lawinensicheren Stellen, ge¬ 
deckt gegen feindliche Sicht oder mit Schnee getarnt. Weil aber vom 
Oktober bis Mai im Hochgebirge sehr häufig Lawinen die Aufbauten 
mit sich reißen, so trachtete man, die Unterkünfte ins tiefe Gletschereis 
zu verlegen oder Felsenkavernen herzustellen. Auch natürliche Felsen¬ 
höhlen wurden ausgenützt, z. B. auf Pt. Penia. Das Gletschereis ist für 
die Herstellung von Kavernen sehr geeignet, es läßt sich leicht be¬ 
arbeiten, bietet Schutz gegen Artilleriewirkung und ist ein schlbchter 
Wärmeleiter. Wo die Jahrestemperatur unter dem Gefrierpunkte liegt, 
ist es auch angezeigt, im Schnee Eisunterkünfte durch Beheizung und 
nachfolgendes Abkühlen der Gewölbsleibung zu schaffen. In die Eis¬ 
gewölbe wurden Holzbauten, die den eigentlichen Wohnraum bildeten,' 
eingebaut. Zu deren Lüftung und Rauchabzug wurden Schächte ober 
Tag geführt. Die Wohnräume wurden mit Pritschen, Holzwoll-Liege- 
stätten, Schwärm- oder handelsüblichen Öfen, dann mit Gefäßen für 
die körperliche Reinigung ausgestattet. Gute Latrinenanlagen wurden 
in ihrer Nähe errichtet. An Beleuchtungsmitteln standen Kerzen, Kar¬ 
bidlampen, Petroleumlaternen, Fackeln und elektrische Taschenlampen 
zur Verfügung. Reservevorrat lag in den Stellungen. Eine bei Gran Poz 
errichtete Lichtstromanlage wurde im Laufe der Zeit vergrößert und 
diente dann auch zur Beleuchtung der Unterkünfte und Eisstollen. 
9. VP ohlfahrt seinrichtungen. Solche zu schaffen bemühten sich so¬ 
wohl die Truppen selbst als auch die höheren Kommandos. Das Ba¬ 
taillon schickte Erholungsbedürftige aus der Stellung — die Mannschaft 
zum Gefechtstrain, die Offiziere zum Provianttrain —, sie wurden dann
	        
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