Volltext: Die Isonzoverteidigung (Ergänzungsheft 3 1932)

Monte Priaforà 
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Um 7h30 wurde von M jr. Högn ein Nachrichtende tachement in der 
Stärke von 80 Mann mit zwei Musketengewehren unter Führung des 
Leutnants i. d. Res. Georg Andreas mit Richtung über den Westhang des 
Priaforà zum Gipfel abgefertigt. Da ein Befehl zur Vorrückung des Ba¬ 
taillons ausblieb, der Feind, der am Vorabend nahe dem Gipfel des 
Felskegels stand, noch dort war und der zeitweise den Berg umgebende 
Wolkenschleier die Vorbewegung begünstigte, entschloß sich Mjr. Högn, 
nicht mehr zuzuwarten, sondern seinem Nachrichtendetachement zu 
folgen (halbkompagnieweise mit Intervallen). Der links dem 4.TJR. 
gegenüberstehende Feind verwehrte bis auf weiteres jede Bewegung auf 
dem Ostabhange zum Passo Campedello. 
Dem Nachrichtendetachement Leutnant Andreas war es um 9h45 
gelungen, vom Feinde völlig unbemerkt, den Felskegel von Westen zu 
umgehen und ganz überraschend im Rücken der den Gipfel besetzt 
haltenden feindlichen Patrouillen zu erscheinen. Nach der Angabe dieses 
Leutnants flüchtete der übrigens nur schwache Feind beim Anblick der 
Kaiserjäger in größter Eile, ohne einen Schuß abzugeben, den Osthang 
des Berges hinunter. Während der Sammlung desNachrichtendetachements 
sah Leutnant Andreas etwa 800 Schritte vor sich auf dem Mt. Ciove ein 
feindliches Zeltlager von annähernd Bataillonsstärke. Es verdient wohl 
nachsichtige Beurteilung, wenn dieser kühne, schon als Fähnrich mit der 
goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnete Offizier, anstatt das Heran¬ 
kommen seines Bataillons abzuwarten, sein Detachement rasch in Schwarm- 
linie entwickelte und auf das ahnungslos lagernde feindliche Bataillon 
einen Feuerüberfall loslegte. Die Überraschung beim Feinde war voll¬ 
ständig. Wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm stob alles auseinander 
und verschwand in der nächsten Deckung (des Passo Campedello), wurde 
aber dort in anerkennenswerter Raschheit gesammelt und sofort zum 
Angriff gegen die Kaiser jäger vorgeführt. Durch den Feuerüberfall 
wurde selbstverständlich im näheren Bereich der gesamte Feind schlag¬ 
artig alarmiert. Es setzte schweres Artilleriefeuer vom Mt. Summano 
und Mt. Rione ein; auch auf Mga. Vaccarezze eröffnete Artillerie das 
Feuer und begleitete einen auch von dort aus angesetzten Infanterie¬ 
angriff. Die kleine Heldenschar lag unter heftigstem konzentrischem 
Feuer, aber schon trafen nach und nach, noch gerade rechtzeitig, die im 
Felsgewirr nur langsam vorkommenden Staffel des Bataillons Mjr. Högn 
— zum Teil flankierend sich geltend machend — ein und wiesen, um 
Hháo vollzählig versammelt,- alle Angriffe ab. Das früher überraschte 
Bataillon der Italiener ging wieder auf den Mt. Ciove zurück.
	        
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