Volltext: Die Kriegspläne Italiens gegen Österreich-Ungarn (Ergänzungsheft 2 1931)

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Leppa 
der Ausführung zu einer Voreingenommenheit. General Golowin hält 
für die Ursache dieser Voreingenommenheit die falsche Einschätzung 
der russischen Führer und Truppen durch den General v. Conrad. Da 
auch die Unterführer Conrads dieser Einstellung gegenüber den Russen 
huldigten — nach Golowin —, so war es leicht erklärlich, daß sie von 
der entscheidenden Niederlage der russischen 4. und 5. Armee sprachen. 
Aber die eingehende Bewertung des Conradschen Entschlusses hängt 
nach Golowin auch davon ab, welche Veränderung das Eingreifen der 
4. Armee auf dem ostgalizischen Kriegsschauplatz hervorgerufen hätte. 
Die k. u. k. 4. Armee konnte im Räume Zólkiew—Kulików einen An¬ 
griff sblock von 10 bis 11 Infanteriedivisionen und 4 Kavalleriedivisionen 
bilden. Bei Lemberg standen 9 Infanteriedivisionen und 1 Kavallerie¬ 
division der 3. Armee. Im Räume von Mikolajów versammelte sich die 
k. u. k. 2. Armee mit 6 Infanteriedivisionen und 2 Kavallerie divisionen. 
Zur Verfügung des Generals v. Conrad stand noch das eben vom Balkan 
herangefahrene IV. Korps bei Sambor (Golowin, a. a. O., Seite 506). 
Gegen diese 27 bis 28 Infanteriedivisionen und 7 Kavalleriedivisionen 
vermochten die russische 3. und 8. Armee nur 21 */2 Infanteriedivisionen 
und 61/2 Kavalleriedivisionen in das Treffen zu führen. Diese russischen 
Streitkräfte waren derart angesetzt: 11 Infanteriedivisionen sollten die 
vermeintliche Festung Lemberg erstürmen, 3 Infanteriedivisionen und 
I Kavalleriedivision sicherten den Sturm auf Lemberg gegen Nor¬ 
den, indessen 1% Infanteriedivisionen und 5y2 Kavallerie divisionen 
den Sturm auf Lemberg gegen eine etwaige feindliche Einwirkung vom 
Dniester her deckten. So kommt denn General Golowin zu dem Schluß, 
daß die allgemeine strategische Lage und die Kräfteverteilung in Ost- 
galizien für einen Sieg der k. u. k. Waffen überaus günstig waren. Die 
II Infanteriedivisionen, die zum Sturm auf Lemberg antraten, band nach 
Golowins Berechnung die k. u. k. 3. Armee mit ihren 9 Infanteriedivi¬ 
sionen. Zur gleichen Zeit aber stürzte sich der Angriffsblock der k. u. k. 
4. Armee mit 10 bis 11 Infanteriedivisionen auf den rechten Flanken¬ 
schutz der russischen 3. Armee, der 3 Infanteriedivisionen stark war und 
durch Abzweigungen von der Angriffsgruppe Lemberg auf höchstens 
5 Infanteriedivisionen gebracht werden konnte. Die russische 8. Armee 
aber war entlang des Dniesters und bis in den Raum südlich von Lem¬ 
berg gänzlich verzettelt. Sie verhielt sich untätig. Ihr gegenüber genügte 
die k. u. k. 2. Armee mit den 6 Infanteriedivisionen. Das 4. Korps aber 
sollte General v. Conrad an seinen linken Flügel — die k. u. k. 4. Armee — 
heranziehen, schlägt Golowin vor, um so die Aussichten auf den Sieg
	        
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