64 Österreich-Ungarns Wehrmacht in den zwei letzten Kriegs jähren
bereits mit der Aufstellung von Gebirgsartillerieverbänden für die
Landwehr und die Honvéd begonnen werden.
Die große Heeresreform des Jahres 1917 fand daher die Artillerie
in einer Verfassung vor, hei der die angestrebten Ziele beinahe erreicht,
in mancher Hinsicht sogar schon überschritten waren, und in der es also
eigentlich nicht mehr viel zu schaffen gab x). Wenn die Artillerie trotz¬
dem im Winter 1917/18 noch einmal, und sogar recht erheblich, um-
und ausgestaltet wurde, so waren dafür vor allem zwei Probleme und
Erfahrungen der Kampf führung maßgebend.
Die bisherige Zusammensetzung der leichten Artillerieverbände
nach Geschütztypen (Feldkanonen- und Feldhaubitzregimenter) ent¬
sprach nur wenig den Bedürfnissen der Artillerieverwendung. Stets
hatten sich im Kampfe gemischte, zur Lösung aller Aufgaben befähigte
Gruppen als vorteilhafter erwiesen. Als daher Anfang 1918 der Aus¬
bau der Feldartillerie so gut wie vollendet war, entschloß man sich zu
einer durchgehenden Umgliederung der vorhandenen Verbände. Die
alten Feldkanonen- und Feldhaubitzregimenter wurden gleichartig in
gemischte „Feldartillerieregimenter" zu je zwei Feldkanonen- und drei
Feldhaubitzbatterien umgewandelt und das eine mit der Nummer der
zuständigen Division, das andere mit einer um 100 vermehrten Nummer
bezeichnet (l.ID.: FAR. 1 und 101). Dem einen Regimente wurde so¬
dann die Fliegerabwehrkanonenbatterie, dem anderen die Minenwerfer-
batterie als sechste Batterie angegliedert.
Änderte sich durch diese Neuordnung nichts an der Gesamtstärke
der leichten Artillerie, so konnte hingegen bei der schweren Feldartil¬
lerie im letzten Kriegs jähr e sogar noch ein weiterer Ausbau vorge¬
nommen werden. Bis zum Frühjahr 1918 wurde — vorübergehend unter
teil weiser Ausnützung von Batterien verschiedener Geschützgattungen —
die vorhandene schwere Feldartillerie nicht nur auf 66 Regimenter ver¬
mehrt2), sondern deren Stärke auch noch um zwei 15 cm-Haubitz-
batterien auf fünf Haubitz- und eine 10.4 cm-Kanonenbatterie erhöht.
Noch in einer anderen Hinsicht brachte das letzte Kriegs jähr, den
Forderungen des modernen Kampfes Rechnung tragend, eine Erwei¬
terung der Divisionsartillerie. So wuchtig jedes Massenfeuer der Artillerie,
besonders die damals sogenannte „Artillerievorbereitung" im ersten
x) Über den Stand der öst.-ung. Artillerie im Frühjahr 1917 siehe Beilage 2,
Tabelle 7.
2) Vgl. Beilage 2, Tabelle 7. — Im Frühjahr 1917 hatte es erst 46, zum Teil
sehr unvollständige, schwere Feldartillerieregimenter gegeben.