Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Der Zusammenbruch Österreich-Ungarns 
brach der Monarchie und deren Auflösung in Nationalstaaten berichtete. 
Um die Lage einigermaßen zu klären, versuchte das Armeegruppenkom¬ 
mando noch ¡am Abende von Trebinje aus die unterbrochene Verbindung 
mit Sarajevo, Belgrad und Baden herzustellen. Erst am 3. November 
kam vom AOK. der durch die Ereignisse bereits überholte und unaus¬ 
führbare Befehl, den Rückzug bis hinter die Save fortzusetzen, wobei die 
slawischen Mannschaften zur See und die übrigen auf dem Landwege 
abzuschieben wären. Durch aufgefangene Radio dep eschen erfuhr man 
noch, daß der Waffenstillstand bereits in der Nacht auf den 4. November 
einsetzen solle, was auch von Sarajevo bestätigt wurde. Dann brach die 
Verbindung endgültig ab, und die Armeegruppe blieb gänzlich auf sich 
allein ¡angewiesen; selbst die Bedingungen des mit der Entente abgeschlos¬ 
senen Waffenstillstandes mußten vom Generalstabschef Obst. Schneider 
mühevoll nach unvollständigen und verstümmelten Depeschen wenigstens 
annähernd konstruiert werden. Die inzwischen in Kraft getretenen, tat¬ 
sächlichen Bedingungen erfuhr GO. Pflanzer-Baltin erst viel später von 
einem französischen Seeoffizier. 
Ungeachtet dessen führte der Generaloberst seine Truppen in die 
Bocche di Cattaro, wo die Scheidung nach Nationen vorgenommen wurde. 
Bis 7. November gelangte die 47. ID. nach Budua, die 81. ID. nach Cat¬ 
taro und die 9. KD. nach Risano. Der Stab der Armeegruppe kam nach 
Gravosa. 
Damit standen die Truppen wieder innerhalb der einstigen Reichs¬ 
grenzen, aber auf nunmehr jugoslawischem Boden. GO. Pflanzer-Baltin 
bemühte sich, Ordnung und Mannszucht zu erhalten und ließ sich die 
Heimbeförderung der jetzt verschiedenen Staaten ¡angehörenden Soldaten 
sehr ¡angelegen sein. Der taten^gewohnte, umsichtige Führer unterhandelte 
mit den Admiralen der in den Häfen liegenden Ententeflotte und fand 
wirksame Unterstützung. Nachdem fast alle ehemaligen öst.-ung. Trup¬ 
pen eingeschifft waren, verließ auch der Generaloberst am 22. November 
an Bord eines italienischen Torpedobootzerstörers das zur Fremde ge¬ 
wordene Land. 
In ähnlicher Weise sorgte in Konstantinopel der einstige öst.-ung. 
Militärbevollmächtigte, FML. Pomiankowski, für die dort zusammen- 
strömemden Heere,sangehörigen, die ¡unter deim Halbmond gefochten hatten. 
Der Geinerai führte die Masse der Leute auf einem türkischen Truppen¬ 
transportdampfer, der erst instandgesetzt werden mußte, nach Triest, 
von wo sich die einzelnen ihrer engeren Heimat zuwandten1). 
x) Pomiankowski, 414 ff. — Adam, 568.
	        
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