Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Der Zusammenbruch Österreich-Ungarns 
Die 60. IBrig. be setzte die S trazara und schloß nach Osten an die Gruppe 
Klemm an. Das Alpenkorps nahm auf den Hohem südöstlich von Kragu- 
jevac Stellung. Die vom Generalkommando 53 befehligten Truppen 
(217. und 219. ID.) hatten sich über Nacht ohne Störung vom Feinde los¬ 
gelöst und erreichten, durch Nachhuten gesichert, die Gegend um Jago- 
dina. Die 6. RD. verblieb bei Petrovac. Um Kragujevac entbrannte der 
Kampf bald aufs neue. Etwa um 10hvorm. griffen die Serben den Ab¬ 
schnitt S trazara—Stolica an. Nachmittags begannen die Verteidiger ihre 
Stellungen zu räumen. Im letzten Augenblick gelang es noch, am Süd¬ 
rand von Kragujevac vorübergehend eine Abwehr einzurichten, unter 
deren Schutz das Alpenkorps und der Ostflügel der 30. ID. in der Nacht 
auf den 26. Oktober durch den Ort abzogen. Die Divisionen des öst¬ 
lichen Armeeflügels, die mit dem Feinde nur in ganz loser Fühlung 
standen, planten, den Weitermarsch erst am 26. vormittags anzutreten. 
Damit ¡aber hatten die Ereignisse bei der Armee Steuben eine dem 
Heeresgruppenkommando unerwünschte Wendung genommen. Die Ar¬ 
mee schien ins Gleiten zu kommen; das Zeitmaß des Rückzuges wurde 
nicht mehr durch die Führung, sondern durch den Feind auf dem 
Kampffelde bestimmt. Diesem Geschehen Einhalt zu gebieten, dazu war 
nach Auffassung des Heeresgruppenkommandos jetzt die letzte Gelegen¬ 
heit gekommen. Es erblickte für die 11. Armee nur mehr zwei Möglich¬ 
keiten: entweder den Feind „im Gegenangriff zu werfen" oder den 
„fließenden" Rückmarsch hinter die Drina, die Save und die Donau an¬ 
zutreten; ein „Mittleres" wäre schlecht. Für den Gegenangriff sprach, 
daß der 11. Armee anscheinend nur drei, an Artillerie unterlegene Divi¬ 
sionen gegenüberstanden, deren Zustand nach den laugen Kämpfen und 
Verfolgungsmärschen, bei dem durch schlechte Straßen gestörten Nach¬ 
schub, kaum gut sein könne. Da die Front der 11. Armee mit jedem 
Schritt nach hinten breiter und damit dünner wurde, hätte ein Gegen¬ 
angriff ohne Verzug geführt werden müssen. Sah man aber davon ab, 
dann war es bei der Nähe der Feinde geboten, den Rückmarsch sofort 
und in einem Zuge durchzuführen, um Truppen und Heeresgerät plan¬ 
mäßig über die großen Flußhindernisse zu bringen. 
Das 11. Armeekmdo., nun zum drittenmale in dieser so bedeutungs¬ 
vollen Frage zur Stellungnahme verhalten, entschied sich am 26. Okto¬ 
ber neuerlich, wie schon am 16. und 20., für dein großen Rückzug; denn 
seither hatten sich die Verhältnisse für ein Ausharnen auf serbischem 
Boden noch verschlechtert. Nicht auf drei, sondern auf sechs Infanterie¬ 
divisionen schätzte das 11. Armeekmdo. den Feind unmittelbar vor der
	        
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