Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Verwahrung gegen die Fortsetzung der Kämpfe 
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des Vertrages. Als ein öst.-ung. Unterhändler die Rechtmäßigkeit des in 
der Nachtsitzung festgelegten Zusatzprotokolls bestritt, da nicht ¡alle 
öst.-ung. Bevollmächtigten daran beteiligt waren, drohte GLt. Badoglio, 
die Verhandlungen ¡abzubrechen, und befahl einem seiner Offiziere, den 
bereits erteilten Befehl zur Einstellung der Feindseligkeiten zu wider¬ 
rufen. Schließlich mußte die öst.-ung. Kommission auch in dieser Frage 
nachgeben und sich mit einem Proteste begnügen, der sich gegen die von 
GLt. Badoglio ¡angekündigte Gefangennahme aller jener Truppen rich¬ 
tete, die sich hinter der von den italienischen Truppen am 4. November 
um 3 h nachm. erreichten Linie befinden würden. Der Befehl zur Ein¬ 
stellung der Feindseligkeiten blieb darauf in Kraft. Um 6h nachm. wurde 
der Vertrag (protocole des conditions d'armistice entre les Puissances 
alliées et associées et l'Autriche-Hongrie) mit einer zugehörigen Land¬ 
karte und die in einem Zusatzprotokoll (protocole annexe) zusammen¬ 
gefaßten Durchführungsbestimmung^ von allen Kommissionsmitglie dern 
unterschrieben. 
Als GO. Arz ¡am 3. November vormittags den Befehl zur Annahme 
der Waffenstillstandsbedingungen erteilt hatte, da schien es ihm, als ob nun 
von der Armee das Ärgste ¡abgewendet worden sei. Erst um die Mittags¬ 
stunde trafen, ziemlich gleichzeitig, die vier Radiomeldungen des Gdl. 
Weber verspätet über Budapest ein1). Die wichtigste, der in den Morgen¬ 
stunden ¡aufgegebene Bericht über die Nachtsitzung (S. 730), schlug wie 
ein Blitzstrahl ein: die Sprache der Waffen werde erst 24 Stunden nach 
Annahme des Vertrages enden. Im- Hinblick ¡auf den schon in der Nacht 
auf den 3. erteilten Befehl, die Feindseligkeiten einzustellen, war die Be¬ 
stürzung groß. Die Meldung Webers beantwortete die Heeresleitung mit 
einem Funkspruch, diese ergänzenden Bestimmungen seien „erst nach 
Annahme der Waffenstillstandsbedingungen" beim.' AOK. eingelangt; 
Weber habe „gegen die Fortsetzung der Kämpfe zu protestieren" und 
zu for dem, daß ¡alle „nach dem 3. November nach eingetroffener Zu¬ 
stimmungserklärung (Op. 2100)" kriegsgefangenen Soldaten freigelassen 
würden2). 
Um llh nachts folgte die zweite schwerwiegende Meldung : der Waf- 
!) Die auf S. 716 und 730 genannten Radiodepeschen trafen beim AOK. am 
3. November in der Zeit von llh04vorm. bis 12h 12 nachm. ein. — Ob die ungewöhn¬ 
lich, dazu noch, verschieden langen Laufzeiten der Depeschen durch die Überlastung 
der Betriebsstellen in jenen wirren Tagen zu erklären sind, muß dahingestellt bleiben. 
2) Die beiden Heeresgruppenkommandos Boroevic und Krobatin wurden hin¬ 
gegen angewiesen, „gegen die Gefangennahme unserer Soldaten nach 12*1 nachts zum 
3. November" — also seit den ersten Morgenstunden — Verwahrung einzulegen.
	        
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