Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Der Zusammenbruch Ö s ter re i eli - Un(g arns 
legt wird. Schließlich muß ich noch hervorheben, daß Front Waffenstill¬ 
stand ehestens erwartet, Zögern für Offiziere und Mann unverständlich 
ist und ebenso ungünstig :auf moralische Faktoren wirkt, wie diese durch 
Nachricht von seinem Abschluß gehoben werden könnte." 
Angesichts der furchtbaren Lage des Heeres, in der sich auch nicht 
ein Menschenopfer mehr rechtfertigen ließ, und angesichts der für die 
ungarischen Truppen bereits ¡angeordneten Waffenstreckung kam GM. 
Waldstätten immer mehr zur Überzeugung, ¡daß es nun höchste Zeit sei, 
der ganzen Front das Einstellen der Feindseligkeiten zu befehlen. Dies 
hielt er für um so dringlicher, als er zweifellos der Meinung war, die 
Italiener forderten das Einstellen des Kampfes von unseren Truppen, 
bevor sie den Waffenstillstand abschlössen. Lautete doch der erste Punkt 
des Vertragsentwurfes: „Sofortige Einstellung der Feindseligkeiten." In 
dieser Auslegung des ersten Punktes mochte GM. Waldstätten noch 
durch die Erklärung des GLt. Badoglio bestärkt worden sein, die Ita¬ 
liener würden erst nach Annahme aller Bedingungen ihrerseits selbst die 
Waffen ruhen lassen (S.714). Die eheste Einstellung der Feindseligkeiten 
erschien ihm ;aber auch ¡aus dem Grunde unbedingt notwendig, da an die 
ungarischen Truppen bereits der Befehl ergangen war, die Waffen nie¬ 
derzulegen. Er beantragte daher, in die Instruktion an den Gdl. Weber 
(S. 724) ;als zweiten Satz aufzunehmen: „Die öst.-ung. Truppen erhielten 
demgemäß bereits Befehl, die Feindseligkeiten sofort einzustellen" und 
dafür den letzten Satz: „Durch, den Versuch, diese Zugeständnisse zu 
erlangen, darf jedoch der Abschluß des Waffenstillstandes keineswegs 
hinausgeschoben werden", zu streichen. 
Der Generaladjutant des Kaisers, GM. Zeidler-Sterneck, erklärte 
sich mit dem Vorschlage Waldstättens einverstanden, meinte jedoch, er 
solle darüber mit dem GO. Arz sprechen, der im Parlamente zu finden 
sei. GM. Waldstätten beeilte sich hierauf, die nötigen Befehle an den 
Gdl. Weber und ;an die beiden Heeresgruppenkommandanten auszuarbei¬ 
ten. Mittlerweile — es war ¡am 3. November um 12h 30nachts — gelang 
es ihm, mit dem im Parlamente weilenden GO. Arz die telephonische 
Verbindung aufzunehmen. Der Chef des Generalstabes stimmte den An¬ 
trägen des GM. Waldstätten zu, wies ihn aber an, die Genehmigung zur 
beantragten Textänderung durch den GM. Zeidler-Sterneck beim Kaiser 
einzuholen und, wenn dieser einwillige, die Befehle auszugeben. Noch vor 
lh nachts telephonierte GM. Zeidler-Sterneck ¡aus Schönbrunn dem GM. 
Waldstätten, daß der Kaiser mit der von ihm beantragten Einschaltung 
einverstanden sei.
	        
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