Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Der Zusammenbruch Österreich-Ungarns 
wird, bot sich der Kavallerie als ideales Attackemgelände. Wohl wurde 
das Vorhutregiment der italienischen 3. KD. vor Sedrano von unserer 
Artillerie gefaßt und zum Ausweichen gezwungen. Aber eine feindliche 
Schwadron durchbrach die dünnen Linien der k. k. 12. rt. SchD., deren 
Mannschaften so erschöpft waren, daß sie sich nicht mehr hatten ein¬ 
graben können. Zum erstenmal gelangte hier die italienische Kavallerie 
zum Einbauen. Sie brachte die erschütterte 12. rt. SchD. in Verwirrung 
und zwang sie um die Mittagsstunde zum weiteren Zurückgehen. Auf 
dem Nordflügel des k. u. k. II. Korps wich um dieselbe Zeit die 34. ID. 
vor der über Aviano ebenfalls mit Panzerwagen vorgehenden italieni¬ 
schen l.KD. gegen Monte reale zurück. Abermals riß in die Front, wie 
am Tage zuvor bei Fiaschetti, zwischen dem II. und dem XXIV. Korps 
eine tiefklaffende Lücke. Die nächste Folge des Abbröckeins des Nord¬ 
flügels der 6. Armee war, daß sich im Laufe des Nachmittags das XXIV. 
Korps und schließlich auch die Gruppe Nöhring den Rückzugsbewegun¬ 
gen des II. Korps anschlössen. 
Unter dem Eindruck dieser Vorgänge entschloß sich das 6. Armee - 
kmdo. noch am Vormittag, den Rückzug bis hinter den Tagliamento in 
einem Zuge und beschleunigt fortsetzen zu lassen, um die; zu einem Wi¬ 
derstande nicht mehr fähigen Truppen dem Feinde völlig zu entziehen. 
Das dem 6. Armeekmdo. unmittelbar unterstellte Honvédradf ahrerbiataillon, 
das ursprünglich zur Sicherung der Bahnhöfe von Villach und von Tarvis 
bestimmt war, erhielt nun den Auftrag, bei Pinzano auf dem Westufer 
des Tagliamento eine Aufnahmsstellung für die zurückgehenden Trup¬ 
pen des II. Korps zu beziehen. Das Linzer SchR. 2 der 44. SchD. hatte 
nach Gemona vorauszueilen, von wo es als Assistenztruppe mit der Bahn 
nach Wien gefahren werden sollte. Eine Radfahrerkompagnie und das 
bereits mach Gemona gelangte Kärntner GbSchR. 1 hatten den Bahnkno¬ 
ten Tarvis zu sichern, da bekannt geworden war, daß jugoslawische 
Nationalgarden Aßling besetzt hatten. 
Die Ereignisse der letzten Tage und der Zustand der Truppen 
brachten das 6. Armeekmdo. zur Überzeugung, daß auch am Tagliamento 
kein längerer Widerstand möglich sein werde. Da die Italiener entlang 
des Gebirgsfußes mit der klar erkennbaren Absicht scharf nachdrängten, 
den Nordflügel der k. u. k. 6. Armee zu überholen und ihn von den 
Übergängen in den Venetianer Alpen abzudrängen, so entschloß sich das 
6. Armeekmdo., seinen ursprünglichen Plan, Teile des k. u. k. II. Korps 
über den Plöckenpaß zurückzuführen, fallen zu lassen. Noch am 1. No¬ 
vember spät abends wurden die Befehle für den Rückzug nach Kärnten
	        
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