Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

38 Österreich-Ungarns Wehrmacht in den zwei letzten Krkgsjahren 
Dieser Gedanke bedeutete eine grundlegende Neuordnung des gan¬ 
zen Ersatz Vorganges. Während die Kampftruppen bisher ihre Ersätze 
in regelmäßigen Zeitabschnitten (zuerst vier, dann sechs Wochen) und 
in stets gleicher Stärke (ein Bataillon für jedes Regiment) erhalten 
hatten, ohne Rücksicht darauf, wie groß die Abgänge in der Zwischen¬ 
zeit gewesen waren, sollte von nun an eine feste Bindung zwischen Ver¬ 
brauch und Ersatz bestehen. Zwar blieb es auch weiterhin bei den 
regelmäßig kommenden Marschbataillonen, deren Mannschaft vor der 
Absendung eine zwölfwöchige Schulung in der Heimat durchzumachen 
hatte. Im Armeebereiche wurden diese Bataillone in „Ausbildungsgrup¬ 
pen" vereint, worauf sie nach zehn wöchiger Ausbildung „einreihungs- 
fähig" wurden. Die Truppe ¡aber sollte künftig einmal im Monat nur so 
viele Kämpfer aus dem Ausbildungslager als Ersatz erhalten, als 
ihr auf den festgesetzten Verpflegsstand fehlten. Die Hoffnung, durch 
diese sicherlich erhebliche Verbesserung des Ersatzwesens vielleicht 
nach und nach in den Ausibildungsgruppen größere Kraftreserven für 
den Fall unvorhergesehener Abgänge ansammeln zu können, sollte sich 
freilich noch lange nicht erfüllen. 
Indessen gab es bei Armee und Etappe wie in der Heimat so man¬ 
che Einrichtung, die, wenngleich wertvoll, doch nur Nebenzwecken 
diente, und entweder ganz aufgelassen werden konnte oder wenigstens 
kräftige Minderung vertrug. Der Küstenschutz, die meisten Festungs¬ 
besatzungen, Arbeiterabteilungen für die Befestigungsarbeiten an der Bug- 
Karpathenlinie und Kulturarbeiten in den besetzten Gebieten, Gendarmerie- 
kordone und dergleichen mehr, konnten bei der Armee im Felde ebenso 
entweder verringert, zusammengelegt oder ganz aufgelöst werden, wie 
in der Heimat kleinere Ersatzkörper, Schulen, Kurse, Wachformationen, 
Eisenbahnsicherungsabiteilungen und sonstige ähnliche Formationen. Die¬ 
ser „Abbau" machte nicht nur eine erhebliche Zahl von felddiensttaug¬ 
lichen Soldaten für Ersatz- und Austauschzwecke frei, sondern half 
zum Teil auch mit, den Ersatzbedarf kleiner gewordener Einheiten zu 
verringern. 
Eine Reihe anderer Verfügungen diente dazu, die im Kriegsdienst 
stehenden Männer nach Alter und Leistungsfähigkeit besser zu ver¬ 
werten oder neue Kraftquellen zu erschließen. So wurde im April 1917 
eine „III. Austauschaktion" eingeleitet, mit dem Ziele, daß alle Front- 
diensttauglichen bis zum Alter von 43 Jahren als Kämpfer in der Front, 
die Vierundvierzig- bis Sechsundvierzig jährigen zu anderen Diensten in 
Armee und Etappe und nur die über 47 Jahre alten Männer in der
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.