592
Der Zusammenbruch Österreich-Ungarns
Während diese aufschreckende Meldung aus Udine nach Baden tele¬
graphiert wurde, liefein ¡auch von der Armeegruppe Belluno alarmierende
Nachrichten ein. Dort war es zuerst die in Reserve stehende 83.HIBrjg.
(HIR. 25 und 26) der kroatischen 42. HID., die den Reigen der Meute¬
reien eröffnete, indem sie sich weigerte, an die Front zu marschieren
und die im Asolonegebiet eingesetzten Regimenter ihrer Division abzu¬
lösen. Wenige Stunden später sagten auch Bosniaken der 55. ID. — es
waren zwei Kompagnien des bh.IR.4 — den Gehorsam auf. Eine Marsch¬
kompagnie desselben Regiments, die die Ordnung wieder herstellen sollte,
machte mit den Meuterern gemeinsame Sache. Diese erklärten, daß es
„nach dem Friedensangebote und dem Manifeste des Kaisers keinen Krieg
mehr gebe"; sie mußten schließlich durch zwei Bataillone des Kärntner
IR. 7 entwaffnet werden. Auch Tschechen des SchR. 25 der 13.SchD.
wollten nach Udine zurückmarschieren und konnten von ihrer Absicht
nur durch die Befürchtung, ¡auf Ungarn zu stoßen, abgehalten werden.
So entzündete sich am 23. Oktober zum erstenmale an den Ereig¬
nissen des Hinterlandes der Aufruhr im Bereiche des Feldheeres. Man
suchte die meuternden Abteilungen zu beruhigen und rasch von den
Kampftruppen zu trennen, um diese vor Ansteckung zu bewahren. Je¬
doch schon am 24. Oktober breitete sich der Aufruhr auch unter den
ungarischen Truppen der k. u. k. 11. Armee aus. Und zu diesem höchst
kritischen Zeitpunkt schritten die Italiener zur Offensive.
Die letzte Abwehrschlacht an der Südwestfront
(24. bis 29. Oktober)
Hi e zu Beilagen 3 1, 32 und 33
Der Angriffsplan der Italiener
Die Wiener ESegierung hatte noch anfangs Oktober gehofft, Italien
werde nicht mehr zum Angriff übergehen, da die Monarchie schon ge¬
meinsam mit ihren Verbündeten einen Waffenstillstand angeboten hatte.
Auch mancher höhere Führer der Armee hatte schon Zweifel, ob die
Italiener den Angriff wagen und ob sie nicht kampflos das wahrschein¬
lich nicht mehr ferne Ende des Krieges abwarten würden.
GLt. Diaz hatte aber nun gewichtige Gründe dafür, daß er den Angriff
so lange hinausschob (S.457 und 491). Er wähnte sich bei seinen Angriffs-