Nochmalige Bitte der DOHL. um öst.-ung. Divisionen
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obert werden. Dreimal versuchte der Feind im Laufe des Tages die
Gräben im Pestale wieder zu nehmen, wurde aber jedesmal abgeschlagen.
Gleichzeitig mit diesem erfolgreichen Unternehmen stieß am Westhang
des Col dell'Orso eine Sturmabteilung der 17. ID. bis in die feindlichen
Gräben vor.
Auch auf dem Ostflügel der Gruppe Belluno traten italienische Pa¬
trouillen auf und tasteten bei Alano im Vorfelde des XV. Korps unsere
Stellungen ab. FZM. Goglia befahl am 13. Oktober die Ablösung der
60. ID. im Stizzone abschnitt durch die ihm zur Verfügung gestellte
13. SchD. und am 19. die Auswechslung der 28. ID. auf dem Mt. Asolone
durch die 4. ID. wegen sträflichen Verkehres von Mannschaften des IR. 11
mit dem Feinde.
Die 6. Armee verlegte am 20. Oktober die 10. ID. in den Raum um
Francenigo und zog an deren Stelle die 34. ID. von Pordenone in den
Raum südöstlich von Vittorio vor.
Anfangs Oktober zeigte sich an der ganzen Gebirgsfront von der
Assaschlucht bis zum Piave herab die gleiche erhöhte Tätigkeit des Fein¬
des wie im September; nur an den beiden Ufern des Piave war es — ab¬
gesehen von den üblichen Artilleriebeschießungen — ruhiger geworden.
Unerwartet öffnete der Himmel gegen Mitte des Monats seine Schleusen ;
dies ließ Gebirgsbäche anschwellen und den Piave in einen reißenden
Strom verwandeln. Unternehmungen über den Fluß wurden dadurch
unmöglich.
Zur gleichen Zeit trat auch auf der Hochfläche von Asiago und im
Grappagebirge eine vorübergehende Entspannung ein. Es hatte den An¬
schein, als ob die Italiener mit ihrem Großangriff noch zuwarten woll¬
ten. Die DOHL. ließ daher, wie schon erwähnt (S.545), am 16. Oktober
durch ihren bevollmächtigten General noch einmal in Baden anfragen,
ob nicht weitere k.u. k. Divisionen an die Westfront abgegeben werden
könnten. Dabei war sie der Meinung, daß es auf der Südwestfront ange¬
sichts des bevorstehenden Winters überhaupt zu keinen größeren Kämp¬
fen mehr kommen werde. Die öst.-ung. Heeresleitung vermochte sich
aber dieser Ansicht nicht anzuschließen, sie erwartete vielmehr seit dem
Zusammenbruche Bulgariens von Tag zu Tag den Beginn der italieni¬
schen Offensive.
Auf der Hochfläche von Asiago entflammten schon am 21. Oktober
neue Kämpfe. In den frühen Morgenstunden gelang es den Franzosen im
Gebiete des viel umstrittenen Mt. Sisemol vorübergehend in die Gräben
der 38.JHŒD. einzudringen. Der Feind konnte nur mit Mühe im Gegen¬